Schwarz-rote Koalition: Söder strikt gegen Zusammenarbeit mit Linkspartei




Angelika Finkenwirth
Angelika Finkenwirth

Söder strikt gegen Zusammenarbeit mit Linken

Trotz der kurzen Kooperation von Union und Linkspartei bei der Kanzlerwahl im Bundestag sieht CSU-Chef Markus Söder weiterhin keinen Ansatz für eine Zusammenarbeit. Es kündige sich „gar nichts Neues“ an, sagte der bayerische Ministerpräsident. Am Vortag sei es nur um eine Geschäftsordnungsfrage gegangen. 
CSU-Chef Markus Söder sieht nichts, was die Union mit der Linken verbindet.
CSU-Chef Markus Söder sieht nichts, was die Union mit der Linken verbindet. Maja Hitij/Getty Images
„Das hat nichts mit der Zusammenarbeit zu tun. Ich halte es für völlig überhöht.“
Die Debatte sei „typisch journalistisch“ und aus seiner Sicht „völliger Quatsch“, sagte Söder. „Ich wüsste nichts, was uns mit der Linken verbindet.“ Söder erinnerte in dem Kontext an die ablehnende Haltung der Linkspartei zur Grundgesetzänderung, um die Ausgaben für die Bundeswehr von den Vorgaben der Schuldenbremse zu befreien. Diese habe deshalb noch im alten Bundestag erfolgen müssen. 

Maline Hofmann
Maline Hofmann

Merz fordert zügige Ratifizierung von Mercosur-Abkommen

Bei seinem Besuch in Frankreich  dringt der Bundeskanzler auf mehr Freihandelsabkommen und eine möglichst schnelle Ratifizierung des EU-Mercosur-Handelsabkommens mit südamerikanischen Staaten. Angesichts der Vorbehalte Frankreichs gegenüber dem Abkommen, insbesondere wegen des Themas der Landwirtschaft, zeigte Merz sich in Paris optimistisch: „Ich denke, dies sind Einzelthemen, die das Ganze nicht infrage stellen, sondern wofür wir einen gemeinsamen Weg finden können“, sagte er. Zudem drängte der Kanzler darauf, Freihandelsabkommen mit weiteren Ländern zu schließen.

Die EU hatte das Mercosur-Abkommen im Dezember nach jahrzehntelangen Verhandlungen geschlossen. Der Text muss noch von den EU-Staaten und dem EU-Parlament gebilligt werden. Das Abkommen soll den Export von in der EU hergestellten Produkte in die Mercosur-Staaten erleichtern. Insbesondere französische Landwirte fürchten den Import von billigerem Fleisch, Zucker, Reis, Honig und Soja in die EU.

Angelika Finkenwirth
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Kanzler kündigt Gespräche über Nuklearschirm an

Mit Frankreich und Großbritannien möchte der neue Bundeskanzler zügig Gespräche über die künftige atomare Abschreckung in Europa aufnehmen. „Ich sehe die grundsätzliche Notwendigkeit, dass wir mit Frankreich und auch mit Großbritannien über die Frage diskutieren, wie wir eine solche Antwort der Abschreckung auch in Zukunft gemeinsam geben können“, sagte Friedrich Merz bei seinem Antrittsbesuch in Frankreich. Dies sei ausdrücklich als Ergänzung zum atomaren Schutzschild der Amerikaner gemeint.

Als Format, in der diese und andere verteidigungs- und sicherheitspolitische Fragen mit Frankreich diskutiert werden sollen, kündigte der CDU-Politiker „3 plus 3“-Gespräche der Regierungschefs sowie Außen- und Verteidigungsminister in den kommenden Wochen und Monaten an. Dies sei zunächst eine Diskussion. Es sei „kein Substitut“ des von den USA gewährleisteten Schutzes geplant. 

Maline Hofmann
Maline Hofmann

Merz‘ innerer Kreis

Wer Bundeskanzler Friedrich Merz im ersten Wahlgang aus den eigenen Koalitionsreihen nicht gewählt hat, ist unklar. Keiner kann voraussehen, was dies über die Stabilität der künftigen Regierung aussagt. „Dass Merz’ Wahl zum Kanzler nun beinah an möglichen Rachegelüsten einiger zu kurz gekommener Abgeordneter gescheitert wäre, darüber waren die Reaktionen im Ausland erwartbar entsetzt“, schreibt meine Kollegin Mariam Lau. Auf wen aber kann sich Merz verlassen, wer sind seine engsten Vertrauten?

Eine Vorstellung und Analyse von Merz‘ innerem Kreis lesen Sie hier:

Angelika Finkenwirth
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Kurzer Handshake zwischen Faeser und Dobrindt

Die Übergabe im Innenministerium erfolgte zügig und schnörkellos. Nach einem Händeschütteln mit Nancy Faeser vor Fotografen wollte sich ihr Nachfolger Alexander Dobrindt bei einer Personalversammlung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums vorstellen.
Nancy Faeser und Alexander Dobrindt bei der Amtsübergabe am Bundesinnenministerium
Nancy Faeser und Alexander Dobrindt bei der Amtsübergabe am Bundesinnenministerium. Christoph Soeder/dpa
CSU-Politiker Dobrindt hatte vor seinem Amtsantritt angekündigt, die Zahl der Zurückweisungen an den deutschen Grenzen zu erhöhen. Bislang hat die Polizei Ausländer ohne Visum nur dann zurückgewiesen, wenn sie entweder kein Asylgesuch äußerten oder mit einer Wiedereinreisesperre belegt waren – zum Beispiel nach einer Abschiebung. 

Maline Hofmann
Maline Hofmann

Hubig sieht Demokratie unter Druck

Stefanie Hubig übernimmt ihr Amt als Bundesjustizministerin.
Stefanie Hubig übernimmt ihr Amt als Bundesjustizministerin. Hannes P Albert/dpa
Stefanie Hubig hat ihr Amt als Bundesjustizministerin angetreten. Ihr sei wichtig, dass die neue Bundesregierung die anstehenden Aufgaben im Konsens und „ohne öffentlichen Streit bewältigen“ werde, sagte die ehemalige Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz auch mit Blick auf die Kanzlerwahl am Vortag. „Unsere Demokratie steht unter Druck.“

Zu den Vorhaben, die besonders rasch umgesetzt werden müssten, gehöre etwa die Verlängerung der Mietpreisbremse um vier Jahre, sagte Hubig. Auch solle das Familienrecht weiter reformiert werden. Der Ruf nach Berlin sei für sie überraschend gekommen, sagte die SPD-Politikerin – sie freue sich. Hubig übernahm das Amt von Volker Wissing. Das Bundesjustizministerium ist künftig auch wieder für Verbraucherschutz verantwortlich. 

Angelika Finkenwirth
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Umweltminister Schneider will Emissionen weiter senken

Im Bundesumweltministerium übernimmt Carsten Schneider von Ressortchefin Steffi Lemke. Anders als bisher werden in der neuen Regierung die Zuständigkeiten für den Klimaschutz wieder weitgehend im Umweltressort gebündelt, das nun Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit heißt. Schneider kündigte bei der Übergabezeremonie an, „den Klimaschutz voranzutreiben“ und die Treibhausgasemissionen weiter zu senken. 
Steffi Lemke und ihr Nachfolger Carsten Schneider nach der Amtsübergabe
Steffi Lemke und ihr Nachfolger Carsten Schneider nach der Amtsübergabe. Hannes P Albert/dpa
„Um den CO₂-Ausstoß in Deutschland zu verringern, werden wir die Potenziale der erneuerbaren Energien nutzen und uns für innovative Technologien einsetzen“, sagte der SPD-Politiker.

Als zentrale Aufgaben nannte Schneider auch einen „ambitionierten Meeresschutz“ sowie „eine Fortsetzung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz zur Stärkung der wichtigen Ökosysteme in Wäldern, Mooren und Gewässern“. Städte und Gemeinden sollten beim Naturschutz und bei der Klimaanpassung unterstützt werden.

Angelika Finkenwirth
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Weimer will gegen Antisemitismus im Kultursektor vorgehen

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Sean Gallup/Getty Images
Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nimmt sich als erstes großes Thema die Bekämpfung von Antisemitismus vor. „Mein erster Gast im Kanzleramt wird am Mittag Josef Schuster vom Zentralrat sein“, sagte Weimer der Nachrichtenagentur dpa. Er wolle gleich am ersten Tag ein Zeichen setzen, dass die in Schieflage geratene Beziehung vom Ministerium zur jüdischen Community wieder hergestellt werde „und ein konfliktreiches Kapitel der deutschen Kulturpolitik ein Ende findet
Hintergrund ist die Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland an antisemitischen Darstellungen auf der Kunstausstellung documenta in Kassel 2022 und an Äußerungen zum Gaza-Krieg während der Berlinale-Gala im vergangenen Jahr. Zentralratspräsident Schuster hatte klare Richtlinien für die Kultur gefordert. Denn die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, „dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht nur fest verankert ist, sondern sich stetig bedrohlich weiterentwickelt“. 

Angelika Finkenwirth
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Friedrich Merz besuchte Wolodymyr Selenskyj bereits im Dezember 2024
Friedrich Merz besuchte Wolodymyr Selenskyj bereits im Dezember 2024. Viktor Kovalchuk/Global Images Ukraine/Getty Images

Merz plant Besuch in der Ukraine

Friedrich Merz will „in den kommenden Wochen“ die Ukraine besuchen. Diese Visite werde gerade abgestimmt und er wolle „gemeinsam aus der Europäischen Union heraus jeden möglichen Beitrag leisten, damit es dort über das kommende Wochenende hinaus einen dauerhaften Waffenstillstand gibt und dass es dann auch ein Friedensabkommen geben kann mit Russland„, sagte der deutsche Kanzler bei seinem Antrittsbesuch in Paris. 

Es sei dabei wichtig, dass die USA an diesem Prozess „und auch an einer späteren Sicherheitsgarantie für die Ukraine“ weiter beteiligt seien und „dass die Amerikaner an Bord bleiben“.

Maline Hofmann
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Stärkere Kooperation bei Verteidigungspolitik mit Frankreich

Frankreich und Deutschland wollen in Verteidigungs- und Rüstungsfragen noch enger als bisher zusammenarbeiten. Bundeskanzler Friedrich Merz will insbesondere im Bereich Sicherheit und Verteidigung enger mit Frankreich zusammenarbeiten. Das sagte er bei seinem Besuch in Paris. Dafür sollten etwa der deutsch-französische Sicherheits- und Verteidigungsrat gestärkt und die bilateralen Rüstungskooperationen vertieft werden.

Auch Europa müsse sicherer und wettbewerbsfähiger werden, sagte Merz. Zusammen mit Macron habe er einen „deutsch-französischen Neustart für Europa“ vereinbart. Merz appellierte auch an alle EU-Länder, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. 

„Wir werden gemeinsam Maßnahmen treffen, um die Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeit Europas weiter auszubauen und den europäischen Pfeiler innerhalb der Nato weiter zu stärken.“

Friedrich Merz, Bundeskanzler

Zudem kündigte der Kanzler an: „Wir werden der deutsch-französischen Freundschaft neuen Schwung verleihen.“ Man wolle die Zusammenarbeit auf „allen Ebenen vertiefen“ und neue Formate wie den E3-Prozess und das Weimarer Dreieck weiterentwickeln. 

Angelika Finkenwirth
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Prien sieht sich als Brückenbauerin

Die neue Familien- und Bildungsministerin Karin Prien hat zu ihrer Amtsübernahme die Bedeutung des gesellschaftlichen Fortschritts betont. „Niemand möchte gesellschaftliche Entwicklung zurückdrehen“, sagte Prien. „Nicht, wenn es um Gleichberechtigung und deren tatsächliche Umsetzung geht, nicht wenn es um Vielfalt moderner Familien- und Lebensformen geht.“ Die CDU-Politikerin übernahm das Familienministerium von der grünen Ministerin Lisa Paus.

Das Ministerium ist künftig auch für das Thema Bildung zuständig. Dies sei eine „bewusste gewählte strukturelle Veränderung“, um Bildung ganzheitlich zu denken. Die Ministerin nannte hier unter anderem die frühkindliche Bildung, Kitas, allgemeinbildende Schulen, berufliche Bildung und das lebenslange Lernen.

Mit den Schwerpunkten auf Familie, Frauen, Senioren und Jugend sei ihr Ministerium zugleich dasjenige, das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt maßgeblich zuständig sei

Karin Prien, die neue Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, äußert sich im Anschluss an die Übergabe der Amtsgeschäfte von ihrer Amtsvorgängerin Lisa Paus
Karin Prien, die neue Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, äußert sich im Anschluss an die Übergabe der Amtsgeschäfte von ihrer Amtsvorgängerin Lisa Paus. Christoph Soeder/dpa
„Wir empfinden uns als Brückenbauer: Bei uns soll immer das Verbindende und nicht das Trennende im Mittelpunkt stehen.“

Familienministerin Karin Prien

Angelika Finkenwirth
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Spahn schließt Zusammenarbeit mit Linkspartei weiter aus

Nach der Kooperation mit der Linkspartei bei der Kanzlerwahl hat Unionsfraktionschef Jens Spahn den Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei bekräftigt, der eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei ausschließt. „Der vom Parteitag getroffene Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken gilt weiterhin“, sagte Spahn dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Bei der Kanzlerwahl sei es „um einen geschäftsmäßigen Antrag zur Tagesordnung“ gegangen. „Das verstößt weder gegen den Unvereinbarkeitsbeschluss noch hebt es ihn auf. Die Koalition verfügt über eine eigene Mehrheit, mit der wir stabil und verlässlich regieren werden.“

Angelika Finkenwirth
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Bär übernimmt Forschungsministerium

Bei der Amtsübergabe im Bundesforschungsministerium überreichte die neue Ministerin Dorothee Bär ihrem Vorgänger Cem Özdemir ein Lego-Raumschiff. Unter der neuen Regierung firmiert das Ressort unter dem Namen Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

Dass Raumfahrt ins Forschungsministerium zurückkehre, sei wichtig und richtig, sagte die CSU-Politikerin Bär. „Wie wir im Koalitionsvertrag betonen, hat die Luft- und Raumfahrt eine strategische Rolle für unseren Wirtschaftsstandort. Daher werden wir massiv in Forschung und Entwicklung investieren.“

Cem Özdemir übergibt sein Ressort an die neue Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Dorothee Bär.
Cem Özdemir übergibt sein Ressort an die neue Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Dorothee Bär. Bernd von Jutrczenka/dpa
Den Grünenpolitiker Özdemir zieht es nun zurück nach Baden-Württemberg, wo er sich bei der Landtagswahl im kommenden Jahr für das Amt des Ministerpräsidenten bewerben will.

Maline Hofmann
Maline Hofmann

Haushaltsaufstellung noch vor Sommerpause

Der neue Bundesfinanzminister plant eine zügige Aufstellung des Bundeshaushalts für 2025. „Es ist mein Anspruch, dass wir im Kabinett vor der Sommerpause den Haushalt haben“, sagte Lars Klingbeil bei der Amtsübernahme im Finanzministerium in Berlin. Dies sei mit Bundeskanzler Friedrich Merz abgesprochen. Er werde „hier sofort mit Minute eins loslegen“.

Derzeit gilt nur eine vorläufige Haushaltsführung mit Ausgabenbeschränkungen, da nach dem Scheitern der Ampel-Regierung im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde für das Jahr 2025.

Angelika Finkenwirth
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Langer Händedruck von Macron

Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron begrüßen sich im Hof des Élysée-Palasts.
Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron begrüßen sich im Hof des Élysée-Palasts. Michael Kappeler/dpa
Der Bundeskanzler ist in Frankreich eingetroffen. Der französische Staatschef Emmanuel Macron empfing Friedrich Merz im Hof des Élysée-Palasts mit einem langen Händedruck und herzlichem Schulterklopfen.

Die Visite von Merz sei kein protokollarischer Antrittsbesuch, sondern bereits ein Arbeitstermin, hatte Macron zuvor erklärt. Beide Seiten wollen nach dem Regierungswechsel in Deutschland frischen Wind in die deutsch-französischen Beziehungen bringen.