Schottland: Gesundheitsminister Humza Yousaf wird Schottlands neuer Regierungschef

In Schottland soll Gesundheitsminister Humza Yousaf neuer Regierungschef werden. Wie die Schottische Nationalpartei (SNP) mitteilte, wählten deren Mitglieder den 37-Jährigen mit 52 Prozent der Stimmen zum Nachfolger der bisherigen Partei- und Regierungschefin Nicola Sturgeon. Das Parlament in Edinburgh stimmt am Dienstag über Yousafs Ernennung ab.

„Ich fühle mich wie der glücklichste Mann der Welt“, sagte Yousaf in Edinburgh. Sein Land als sogenannter First Minister regieren zu dürfen, werde die größte Ehre seines Lebens sein. Er wolle ein Regierungschef für alle Schottinnen und Schotten sein.

Zur Wahl standen auch Finanzministerin Kate Forbes und die frühere Ministerin Ash Regan. Alle drei wollten das Ziel der SNP vorantreiben, Schottland aus dem Vereinigten Königreich und als unabhängigen Staat zurück in die Europäische Union zu führen.  

Yousaf und Forbes galten als Favoriten – beide stehen für unterschiedliche Lager in der Partei. Während Yousaf mit einer progressiven Agenda eher der Linie von Sturgeon folgt, hat Forbes deutlich konservativere Ansichten. Sie ist unter anderem ein überzeugtes Mitglied der calvinistischen schottischen Freikirche (Free Church of Scotland). Hätte sie das Rennen gemacht, wollten die Grünen ihre Zusammenarbeit mit der SNP in der Regierung möglicherweise aufkündigen.

Sturgeon hatte Mitte Februar überraschend ihren Rückzug als First Minister sowie Parteivorsitzende der SNP angekündigt. Die 52-Jährige war die erste Frau im höchsten Regierungsamt des nördlichsten britischen Landesteils und gilt als treibende Kraft einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich.

Erster nicht-weißer Regierungschef von Schottland

Yousaf ist seit 2011 im schottischen Parlament und ein
Verbündeter von Sturgeon. Er hatte diverse Regierungsposten
inne. Zuletzt ist er als Gesundheitsminister jedoch in die
Kritik geraten. Ihm wurde eine mangelnde Aufarbeitung der Corona-Pandemie
vorgeworfen. Yousaf obliegt es nun, nicht nur das Land, sondern
auch die Partei zu einen. Den Wahlkampf beherrschten Themen wie
Homo-Ehe, Transgender-Rechte und Schwangerschaftsabbruch. Die Partei ist über
ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum zersplittert.

Mit Yousaf rückt erstmals ein Muslim an die Spitze des nördlichsten britischen Landesteils mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern. Der Sohn von Einwanderern aus Südasien wird der erste nicht-weiße Regierungschef von Schottland.