Sargassum: Braunalgen-Teppich nimmt Kurs auf Florida

Golftange färben das Wasser an der Küste Mexikos braun (Bild von 2022)
Foto:
Eduardo Verdugo / AP
Wie Postermotive sehen die Strände am Golf von Mexiko oft aus: weißer Strand, blaues Wasser, Palmen. Doch bald könnte das Bild getrübt werden. Ein riesiger Algenteppich bewegt sich auf die Küste von Florida zu – in einer Größe, die aus dem Weltall sichtbar ist. Dieser Algenteppich könnte verrotten, giftige Dämpfe ausstoßen und in den Sommermonaten die Strände verschmutzen. So jedenfalls beschreiben Wissenschaftler der »New York Times« zufolge die Lage.
Die sogenannten Golftange (Sargassum), eine Gattung der Braunalgen, schaden nicht nur der Tourismusbranche, sondern gefährden auch das Ökosystem. Für Korallen und Meerestiere können sie etwa gefährlich werden, weil kaum noch Licht in tiefere Wasserschichten gelangt. Werden Golftange an Land gespült und zersetzen sich, geben sie Schwefelwasserstoff frei, der nach faulen Eiern riecht und bei Menschen zu Atemproblemen führen kann.
Schwimmende Inseln aus Algen
Einige Arten von Golftangen leben auf der Meeresoberfläche und wachsen zu schwimmenden Inseln heran, die bereits Christoph Columbus beschrieben hat. An sich sind die Seetang-Inseln kein Problem. Sie ziehen Fische, Vögel und Schildkröten an. Außerdem setzen die Algen bei der Fotosynthese Sauerstoff frei. Seit 2011 breiten sie sich im Atlantik allerdings vermehrt aus.

Sargassum in Miami Beach (Bild von 2020)
Foto: Pedro Portal / Miami Herald / Tribune News Servic / TNS
»Diese Algenblüten werden immer größer, und dieses Jahr sieht es so aus, als ob es das bisher größte Jahr in den Aufzeichnungen sein wird«, zitiert die »New York Times« Brian Lapointe von der Florida Atlantic University. Bereits im Januar maßen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Zeitung zufolge die gegenüber Vergleichsmonaten größte Sargassum-Ausbreitung seit Beginn der Aufzeichnungen.
In den vergangenen Jahren wurden die Algen verstärkt untersucht. Im Sommer 2019 hat eine Studie im Fachmagazin »Science« gezeigt, dass der sogenannte Great Atlantic Sargassum Belt, der im Nordatlantik von Westafrika bis zum Golf von Mexiko treibt, seit Jahren immer größer wird. Grund dafür könnten etwa Düngemittel sein, die über Flüsse in die Meere gelangen. Damals erreichte der Great Atlantic Sargassum Belt eine Länge von 8850 Kilometern.
An den Küsten von Florida ist der Teppich dem Bericht der »New York Times« zufolge nun wieder dabei, sich auszubreiten. Vergangenen Monat waren bereits Strände südlich von Cancún betroffen. Videos aus der Region zeigen Strandbesucherinnen und Strandbesucher, die statt durch weißen Sand durch braunen Schlamm spazieren. »Man kann nicht ins Wasser gehen«, sagte der YouTuber Leonard Shea in einem Video, auf das die amerikanische Zeitung verweist. Darin zu sehen: Boote schwappen in schlammigem Wasser, braun gefärbte Wellen treffen auf Algen-bedeckte Strände.
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Der Peak in Florida könnte im Juli erreicht werden, sagte Lapointe dem Sender CNN . Stellenweise könnte die Braunalge eine Dicke von 1,5 Metern erreichen. Und auch danach muss nicht zwingend Schluss sein: Die Sargassum-Blüte könnte die karibischen Gewässer noch bis in den Herbst hinein beeinträchtigen, berichtet die »New York Times« unter Berufung auf die National Oceanography and Atmospheric Administration.