„Sable, Fable“ von Bon Iver: Zurück vom Schrottplatz

Justin Vernon hat Angst davor, sich zu verändern. Singt er zumindest im ersten Song auf Sable, Fable, dem neuen Album seiner Band Bon Iver. Aber stimmt das auch? Unter den Songwritern mit Bart und Beanie ist er schließlich derjenige, der sich mit der größten Regelmäßigkeit neu zu erfinden scheint: ein Mann, der einmal denkwürdig gesagt hat, er könne sich nicht sein ganzes Leben lang an einem G-Akkord aufgeilen.

Im Winter 2006 reiste Vernon als mittelerfolgreicher Musiker aus North Carolina, wo er sich mit seiner Band DeYarmond Edison niedergelassen hatte, in die Hütte seines Vaters in Wisconsin. Eine Trennung hatte er gerade hinter sich, Bier im Kofferraum seines Wagens. Das Essen jagte er selbst, dem britischen Guardian erzählte er damals unter anderem, wie man fachgerecht ein Reh erlegt. Vor allem aber schrieb Vernon eine Reihe trauriger Gospel-Folk-Songs, aus denen er sein Bon-Iver-Debüt For Emma, Forever Ago formte. 2007 erschien es zunächst auf Myspace, ein Jahr später noch einmal beim renommierten Indielabel Jagjaguwar. Auch wegen seiner extrem guten Into-the-Wild-Geschichte wurde es zu einem Album, auf das sich nahezu alle einigen konnten.