Rügen: RWE beginnt mit Vorarbeiten für LNG-Terminals vor Rügen

Für den geplanten Bau von zwei weiteren Terminals für Flüssigerdgas (LNG) östlich von Rügen sind in der Ostsee erste Arbeiten angelaufen. Dabei handele es sich “lediglich um Erkundungsarbeiten”, die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee genehmigt worden seien, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns RWE.

Die Arbeiten fänden im Rahmen des Projektes Ostsee LNG statt, das von RWE im Auftrag der Bundesregierung als Dienstleister umgesetzt werde. Für die Erkundungsarbeiten seien zwei Spezialschiffe im Einsatz. “Es ist üblich, dass bei Offshore-Projekten vorlaufend eine sorgfältige Prüfung der Bodenbeschaffenheit und des Untergrunds erfolgt. Dies umfasst auch die Prüfung auf möglicherweise noch im Boden liegende alte Weltkriegsmunition”, teilte der Konzern mit.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte sich kritisch zu den Arbeiten geäußert, sie hält die Terminals für überflüssig und die Arbeiten für umweltschädlich. Auch in den Badeorten auf Rügen sorgt das Voprhaben für Unruhe. Dort wächst die Sorge, dass der Tourismus Schaden nehmen könnte, wenn nur wenige Kilometer von den Stränden entfernt zwei große Terminals zur Übernahme von mit LNG-Tankern angeliefertem Erdgas entstehen. Ende Februar hatte es deshalb mehrere Protestveranstaltungen auf der Insel gegeben, an einer Demonstration nahmen nach Polizeiangaben 2.500 Menschen teil.

Die Landesregierung teilt die Bedenken der Tourismusbranche und lehnt das Projekt inzwischen ab. Nach den Worten von Umweltminister Till Backhaus (SPD) läuft das Genehmigungsverfahren noch. Bautätigkeiten seien aufgrund der derzeitigen Laichzeit der Heringe in der Küstenregion nicht gestattet. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte sich mehrfach gegen das LNG-Terminal unmittelbar vor Rügen ausgesprochen und den Bund aufgefordert, Alternativen zu prüfen.

RWE-Chef Markus Krebber hatte die neuen Terminals zuletzt verteidigt. Es könne sein, “dass die LNG-Terminals nicht voll ausgelastet werden. Aber man braucht sie als Versicherungsprämie.” Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 bemüht sich Deutschland, mehr Flüssiggas zu importieren. So will die Bundesregierung das Land unabhängiger von Erdgaslieferungen aus Russland machen.