Romantik: Wie romantisch kann man sein?
Zwei Punks stehen vor einem Waldweg. Ihre blau gefärbten Irokesen recken sich in die Stille der gemalten Natur. Leises Staunen. Drei Stunden standen sie an, um sich in Caspar David Friedrichs Gemälde zu verlieren. Die Ausstellung in der Berliner Alten Nationalgalerie ist zu dieser Zeit – im Sommer 2024 – restlos ausverkauft. Sie war es zuvor schon in Hamburg und wird es allen Erwartungen nach auch sein, wenn sie nun – am 8. Februar – im New Yorker Museum of Modern Art startet.
Zwölf Stunden später, keine zwei Kilometer weiter, lehnt die Boheme an der Bar. Rote Grabkerzen flackern auf den Tischen. Mit Rüschen verzierte Gestalten drücken sich in die samtbezogenen Sitzecken. Düster schwingen elektronische Melodien über das abgewetzte Parkett. Das späte 18. Jahrhundert hängt auch hier in der Luft. Sphärisch zerrinnt die Freitagnacht.