Roger Waters: Berliner Polizei ermittelt gegen Musiker Roger Waters
Nach den Auftritten des Musikers Roger Waters in der vergangenen Woche in der Berliner Mercedes-Benz Arena hat die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung eingeleitet. Hintergrund sei die Bühnenbekleidung des Pink-Floyd-Mitbegründers, die einer SS-Uniform sehr ähnlich gesehen habe, sagte ein Polizeisprecher.
Auf Internetvideos der Konzerte in Berlin ist Waters in einem langen schwarzen Mantel mit Schulterklappen und einer roten Armbinde zu sehen, auf der ein weißer Kreis mit einem Symbol abgebildet ist. Zwei in Schwarz gekleidete Männer überreichen ihm das Imitat einer Schusswaffe, mit dem er anschließend um sich schießt. Bei dem Symbol habe es sich aber nicht um ein Hakenkreuz gehandelt.
Waters wurde zuletzt immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Bundesweit hat es viel Kritik an den Konzerten des britischen Musikers gegeben. In Frankfurt am Main etwa sollte das Konzert des 79-Jährigen am 28. Mai wegen Antisemitismusvorwürfen zunächst durch die Stadt Frankfurt und das Land Hessen abgesagt werden. Der darauffolgenden Klage des Musikers wurde stattgegeben, das Frankfurter Verwaltungsgericht berief sich in seiner Entscheidung unter anderem auf die Kunstfreiheit. Zwar führte das Gericht aus, dass sich Waters im Rahmen der Show „offenkundig einer an die nationalsozialistische Herrschaft angelehnten Symbolik“ bediene. Die Gesamtschau lasse aber nicht den Schluss zu, dass der Musiker NS-Gräueltaten verherrliche oder relativiere.
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main will am Sonntag gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis gegen das Konzert des unter Antisemitismusvorwürfen stehenden Musikers demonstrieren.
Antisemitismus-Beauftrager appelliert an Konzertveranstalter
Derweil appelliert Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antisemitismus, an die Verantwortung der Konzertveranstalter. „Die Konzertveranstalter sollten sich gut überlegen, ob sie Verschwörungserzählern eine Bühne bieten“, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch rief er Polizei und Justiz zu Wachsamkeit auf und ermutigte zu weiteren Anzeigen.
Waters wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum umfassenden Boykott des Staates Israel aufruft. Bei Konzerten ließ der Sänger zudem Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Bei seinen bisherigen Deutschland-Konzerten gab es das Schwein noch immer – aber ohne den Davidstern.
Waters wies zuletzt über sein Management Vorwürfe von sich, antisemitisch zu sein, und gab an, Antisemitismus wie alle Formen von Rassismus zu verurteilen. „Meine allgemein bekannten Ansichten beziehen sich ausschließlich auf die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung und nicht auf die Menschen in Israel“, sagte er.