Rheinmetall-Chef zum Munitionsmangel in der Ukraine: »Ohne Aufträge produziere ich nichts«

Rheinmetall-Chef Papperger
Foto: Thilo Schmuelgen / REUTERS
Seit Monaten wird über die sich abzeichnenden Engpässe bei der Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit Munition berichtet. Doch passiert ist nach Auffassung des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall seitdem viel zu wenig. Unternehmenschef Armin Papperger hat nun Kritik an den europäischen Partner-Regierungen Kiews formuliert – und klare Ansagen sowie Planungssicherheit gefordert. »Ich brauche Aufträge«, sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. »Ohne Aufträge produziere ich nichts«. Wenn es zu einem akuten Mangel an Munition komme, so werde dieser »nicht an der Industrie liegen.«
Wegen des schleppenden Abschlusses von Aufträgen wird Rheinmetall in diesem Jahr Pappberger zufolge Munition nur mit etwa zwei Dritteln seiner Kapazität produzieren. Dazu kommt, dass die Menge an Munition, um die die Ukraine die Europäische Union zuletzt gebeten hat, laut dem Manager nur schwer zu produzieren wäre. Dazu müsste die Kapazität in Europa »nochmals verdoppelt« werden (hier geht es zum Bloomberg-Bericht ).
Aktienkurs steigt
Rheinmetall will seine Kapazitäten zur Munitionsproduktion in den nächsten zwei Jahren erhöhen, und zwar am Standort Varpalota in Ungarn und mit einer neuen Pulverfabrik in Sachsen, wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte. Das Unternehmen rechnet damit, dass die sächsische Landesregierung in den nächsten Wochen die Pläne für die Fabrik genehmigen wird, die eine Investition von 700 bis 800 Millionen Euro umfassen würde. Aufgrund der schleppenden Auftragsentwicklung habe Rheinmetall auch die Produktion von Panzergranaten, die in den meisten US- und europäischen Kampfpanzern verwendet werden, noch nicht vollständig hochgefahren, sagte Papperger.
Rheinmetall hatte zuletzt angekündigt, den Bau einer Panzerfabrik in der Ukraine zu prüfen. Dort könnten neue Kampfpanzer des Typs »Panther« gefertigt werden. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich sei Beginn von Russlands Überfall auf die Ukraine mehr als verdoppelt.