Regierungsbeirat rät von Subventionswettlauf mit USA ab

Wissenschaftliche Berater der Bundesregierung warnen vor einem Subventionswettlauf der EU mit den Vereinigten Staaten. Als Reaktion auf das umstrittene US-Subventionsprogramm für mehr Klimaschutz in Europa selbst Programme aufzulegen, sei nicht zielführend, heißt es in einem Bericht des wissenschaftlichen Beirats beim Finanzministerium, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zusätzliche schuldenfinanzierte Ausgaben in der EU könnten die Inflation in die Höhe treiben und zu höheren Zinsen führen. „Das würde zur Verdrängung von Investitionen in anderen Sektoren führen“, warnen die Wissenschaftler. Der Inflation Reduction Act sei in den USA „aus der politischen Not geboren“, weil dort höhere Steuern auf den CO₂-Ausstoß oder ein effektiver CO₂-Preis politisch nicht durchsetzbar seien.
Subventionswettlauf würde mehr schaden
Europa habe hier deutlich mehr Spielraum. Die Wissenschaftler raten etwa dazu, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, die grenzüberschreitende Infrastruktur zu verbessern und die Steuer- und Regulierungslasten zu senken.
Damit fühle sich das Finanzministerium in seiner Haltung bestätigt, erklärte Staatssekretär Florian Toncar. Ein Subventionswettlauf würde mehr schaden als nutzen. „Vielmehr sollte sich die EU durch strukturelle Reformen für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit einsetzen, etwa durch Bürokratieabbau“, sagte Toncar.
Der Vorsitzende des Beirats, Wirtschaftswissenschaftler Jörg Rocholl, begrüßte die Bemühungen der Europäischen Union, die protektionistischen Elemente des Subventionsprogramms in Gesprächen mit den USA abzumildern.