Regierung will im Hafen von Mukran auf Rügen ein LNG-Terminal bauen: Anwohner protestieren
Der Bund will ein LNG-Terminal im Hafen von Mukran auf Rügen in der Ostsee bauen lassen. Bei der Regierung in Berlin scheint die Entscheidung für das Projekt gefallen zu sein. Leute vor Ort und Umweltschützer sind dagegen und wollen vor Gericht ziehen.

Nach NDR-Informationen hat sich der Bund auf den Bau eines LNG-Terminals vor Rügen in der Ostsee festgelegt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen hat demnach seinen SPD-Amtskollegen in Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Meyer, darüber informiert.
Weder aus Berlin noch aus Schwerin wurde dem Bericht widersprochen. Schon im Juni will demnach der Bund die Genehmigungsanträge einreichen. Eine rund 50 Kilometer lange Pipeline für per Schiff importiertes LNG soll vom Hafen Mukran durch den Greifswalder Bodden nach Lubmin gegen.
Bereits im Januar hatte ein privates LNG-Terminal im Hafen von Lubmin den Betrieb aufgenommen. Da der Bodden zu flach für große Tanker ist, wird das importierte Flüssiggas auf ein vor Rügen ankerndes Schiff gepumpt, zwischengelagert und dann mit kleineren Schiffen nach Lubmin gebracht, wo der fossile Brennstoff wieder als Gas in das Versorgungsnetz strömt.
Gegner kündigen rechtliche Schritte an
Umweltschützer, Lokalpolitiker auf Rügen und Tourismus-Anbieter wehren sich massiv gegen die weiteren Ausbaupläne. Sie fürchten Auswirkungen auf das Ökosystem und mehr Schiffsverkehr. Klimaschützer kritisieren die Pläne als überdimensioniert und nicht kompatibel mit dem Klimaschutzgesetz.
„Industrieanlagen in Nachbarschaft von Stränden und Kreidefelsen werden zur absoluten Katastrophe für unsere Urlauber“, sagte der Tourismusdirektor des Ostseebades Binz, Kai Gardeja. „Wir werden mit allen Mitteln dagegen vorgehen“, kündigte auch Bürgermeister Karsten Schneider an. Er zeigte sich im NDR enttäuscht und warf dem Bund vor, nicht mit offenen Karten gespielt zu haben. Dabei kündigte er auch rechtliche Schritte an.
Die Deutsche Umwelthilfe will ebenfalls dagegen vorgehen. Von Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner hieß es, Eingriffe in den sensiblen Naturraum der Ostsee seien bisher nie ernsthaft gegen die behaupteteten Vorteile des LNG-Terminals abgewogen worden.