Reaktionen hinaus US-Zölle: Temu: Keine Direktlieferungen mehr an die USA

Neben den besonders hohen generellen Sonderzöllen für China hat US-Präsident Donald Trump zusätzlich Zölle von 90% auf geringwertige Waren aus dem Land angeordnet – eine Verdreifachung der bisher vorgesehenen Abgaben für diese Artikel.

Nach der Abschaffung der Zollfreigrenzen zum 2. Mai hat Temu in den USA den Direktversand aus China eingestellt. Das Unternehmen versendet dort ab jetzt ausschließlich aus lokalen Logistikzentren.

Um die Lieferzeiten, die mehrere Woche betragen konnten, zu verkürzen, hat Temu bereits im vergagenen Jahr den lokalen Versand aufgebaut und vorangetrieben. So konnte der Online-Retail entsprechend schnell auf die neue Zoll-Politik reagieren. Zudem werbe Temu verstärkt US-Verkäufer an. 
Bisher konnten Amerikaner chinesische Produkte unter 800 US-Dollar Warenwert problemlos ordern, ohne dass der Empfänger Zölle zahlen oder die für den Kauf ausländischer Waren üblichen Papiere einreichen mussten. Das Schlupfloch war als „De-minimis“-Ausnahme bekannt. Im vergangenen Jahr seien das 1,36 Milliarden Pakete gewesen, berichtet CNN. Trump hat insgesamt Sonderzölle von 145% auf die meisten Waren aus China festgelegt.
Temu hat – genauso wie Shein –  zuvor bereits auf das scharfe Vorgehen der USA gegen chinesische Billigimporte reagiert: Beide Online-Retailer haben ihre Preise angehoben und ihre Werbebudgets gekappt. „Aufgrund der jüngsten Änderungen der globalen Handelsregeln und Zölle sind unsere Betriebskosten gestiegen. Um Ihnen weiterhin die Produkte anbieten zu können, die Sie lieben, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen, werden wir ab dem 25. April 2025 Preisanpassungen vornehmen“, hieß es in nahezu gleichlautenden Erklärungen der Unternehmen an ihre Kunden in den USA, über die als erstes Reuters berichtete.