Reaktionen hinauf US-Luftschläge gegen Iran: Europäische Staatschefs drängen hinauf Verhandlungen
Die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen haben international unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Schritt von US-Präsident Donald Trump als „mutige Entscheidung“ von historischer Tragweite lobte, äußerten sich vor allem andere Länder des Nahen Ostens besorgt über die weitere Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und Israel.
Irans Außenminister Abbas Araghtschi drohte mit Konsequenzen. „Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben“, schrieb der Minister auf X. Die Welt müsse sehen, dass die USA mitten in einem diplomatischen Prozess einen Krieg begonnen hätten. Der Raum für Diplomatie sei mit dem Angriff kleiner geworden, weil die USA eine klare rote Linie überschritten hätten. Der Iran werde entsprechend seines Rechts auf Selbstverteidigung reagieren.
Irans Atomenergie-Organisation verurteilte die US-Angriffe hart. Die Organisation rief die Weltgemeinschaft auf, die
Bombardierungen ebenfalls zu verurteilen. Die Angriffe auf die Atomanlagen Fordo, Natans und in Isfahan bezeichnete die Organisation als „barbarische Aktion“, die gegen internationales Recht verstoße.
Länder des Nahen Ostens zeigen sich besorgt
Die mit dem Iran verbündete Terrororganisation Hamas verurteilte die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als „unverhohlene Aggression“. Sie stellten eine „gefährliche Eskalation“ dar und bedrohten den Frieden und die internationale Sicherheit, hieß es in einer Mitteilung.
Das Außenministerium Saudi-Arabiens zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die Entwicklung im Iran. In einem bei X veröffentlichten Statement betonte das Ministerium erneut die „Verletzung der Souveränität der Islamischen Republik des Iran“. Es müssten nun alle Möglichkeiten ergriffen werden, um auf eine Deeskalation des Konflikts hinzuarbeiten. Das Außenministerium rief die internationale Gemeinschaft auf, seine Bemühungen um eine „politische Lösung“ der Krise zu verstärken.
Der Irak verurteilte die Angriffe als „ernsthafte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten“. Militärische Maßnahmen könnten niemals den Dialog oder diplomatische Bemühungen ersetzen, hieß es in einer Erklärung des Medienbüros des Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani. Sollten die USA ihre Angriffe fortsetzen, drohe eine unkontrollierbare Eskalation. Die internationale Gemeinschaft müsse ihrer Verantwortung gerecht werden und zur Vermeidung weiterer Krisen beitragen.
Keir Starmer: Stabilität im Nahen Osten ist „oberste Priorität“
UN-Generalsekretär António Guterres schrieb, er sei „zutiefst beunruhigt über den heutigen Gewalteinsatz der Vereinigten Staaten gegen den Iran“. Der Schritt stelle eine „gefährliche Eskalation“ sowie „eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit“ dar. Es bestehe ein wachsendes Risiko, dass der Konflikt rasch außer Kontrolle gerate – mit katastrophalen Folgen für die Zivilbevölkerung, die Region und die Welt. Entscheidend sei es, eine Spirale des Chaos zu vermeiden.
Bundeskanzler Friedrich Merz forderte vom Iran, sich umgehend auf Verhandlungen mit Israel und den USA einzulassen. Man gehe davon aus, dass große Teile des iranischen Nuklearprogramms durch die Luftschläge beeinträchtigt wurden, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Eine genaue Schadensanalyse werde jedoch erst später möglich sein. In einer Videoschalte hatte Merz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premier Keir Starmer über den US-Angriff beraten.
Keir Starmer bezeichnete das Atomprogramm des Iran als „ernste Bedrohung“, gegen welche die USA Schritte unternommen hätte. Der Iran dürfe niemals in die Lage gebracht werden, eine Nuklearwaffe zu bauen, schrieb Starmer bei X. Zugleich sei die Stabilität im Nahen Osten oberste Priorität. Die Führung des Iran rief der Premier daher dazu auf, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren“.
Der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Kaja Kallas zufolge dürfe es dem Iran nicht erlaubt werden, eine Nuklearwaffe zu entwickeln, da dies eine Bedrohung für die internationale Sicherheit darstellen würde. Sie rief alle Seiten dazu auf, die Eskalation zu stoppen und zu diplomatischen Verhandlungen zurückzukehren. Zudem kündigte sie ein Treffen der EU-Außenministerinnen und -minister am Montag an.
Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen. Der Iran dürfe niemals in den Besitz einer Atombombe gelangen, sagte sie. Angesichts der Spannungen im Nahen Osten appelliert sie, dass Stabilität und die Wahrung des Völkerrechts Vorrang haben müssten. „Jetzt ist der Moment für den Iran gekommen, sich auf eine glaubwürdige diplomatische Lösung einzulassen“, sagte von der Leyen.
Gespaltene Reaktion in den USA
In der US-Politik stießen die Angriffe gegen den Iran auf ein geteiltes Echo. Mehrere prominente Republikaner stellten sich hinter die Entscheidung von Präsident Trump. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, sagte: „Ich stehe zu Präsident Trump.“ Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, ebenfalls Republikaner, sagte: „Das entschlossene Handeln des Präsidenten verhindert, dass der weltweit größte staatliche Terrorunterstützer, der ‚Tod für Amerika‘ skandiert, in den Besitz der tödlichsten Waffe der Welt kommt.“
Doch auch unter Trumps Republikanern gab es Kritik: „Das ist nicht verfassungskonform“, sagte der Abgeordnete Thomas Massie aus Kentucky. Das Recht, anderen Ländern den Krieg zu erklären, obliegt eigentlich dem US-Kongress.
Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez ging weiter und sagte, Trumps Vorgehen rechtfertige klar ein Amtsenthebungsverfahren. Der demokratische Senator Tim Kaine argumentierte, die US-Öffentlichkeit sei mit großer Mehrheit gegen einen Krieg gegen den Iran. Trump habe ein „schreckliches Urteilsvermögen“ an den Tag gelegt. Der demokratische Senator Chuck Schumer forderte, umgehend über den Fall in seiner Parlamentskammer zu beraten.
Auch Russland äußerte scharfe Kritik an den
amerikanischen Angriffen. Das
Vorgehen sei unverantwortlich und ein eklatanter Verstoß gegen
internationales Recht, die Charta der Vereinten Nationen (UN)
und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, erklärt das
Außenministerium in Moskau. „Wir rufen dazu auf, die Aggression
zu beenden und die Bemühungen zu verstärken, um Bedingungen für
eine Rückkehr zur Diplomatie zu schaffen.“
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