RBB-Intendanz: Rundfunkrat lehnt nachträgliche Kandidatur von Interims-Chefin ab

Katrin Vernau darf bei der Wahl zur neuen rbb-Intendanz doch nicht mehr antreten. Der Antrag, die Interimschefin nachträglich zur Wahl zuzulassen, wurde vom Rundfunkrat mehrheitlich abgelehnt. Regine Auster, die für die Naturschutzverbände in Berlin und Brandenburg im Rundfunkrat sitzt, hatte diesen eingebracht.

Die 50-jährige Vernau war Ende 2022 – nach dem Skandal um die damalige Intendantin Patricia Schlesinger – für ein Jahr befristet zur Intendantin gewählt worden und hatte dem Sender im Anschluss ein Einsparprogramm in Millionenhöhe auferlegt. Zudem ließ sie im Haus Details rund um den Skandal prüfen. Seitdem hatte sie in Interviews angedeutet, dass sie den Job weitermachen würde, sich bis Ende April aber nicht fristgerecht beworben. Die sechsköpfige Findungskommission lehnte Vernaus Kandidatur deshalb ab. In der Sitzung an diesem Donnerstag sagte Vernau: „Meine Bewerbung ist nach meinem Verständnis die in den letzten acht Monaten geleistete Arbeit.“

Nach ihrem Aus als Kandidatin für die Wahl sagte Vernau, der Rundfunkrat habe „für klare Verhältnisse für die Wahl in der kommenden Woche gesorgt“. Das sei „eine wichtige Nachricht für alle Beteiligten, auch für die Mitarbeitenden im RBB“. Sie sei aufgrund der Entscheidung „zwar nicht fröhlich, aber ohne Groll“ und wolle bis zu ihrem Rückzug im Juni weiter an den „notwendigen Veränderungen und der Neuausrichtung des Senders“ arbeiten.

Nun stellen sich drei Kandidatinnen sowie ein Kandidat der Wahl am 16. Juni: die frühere Vodafone- und Microsoft-Managerin Heide Baumann, die frühere Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer, die Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell, Juliane Leopold sowie der Programmdirektor von Radio Bremen (RB), Jan Weyrauch,

Am Mittwoch hatte der rbb zunächst mitgeteilt, dass Weyrauch „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Vertragskonditionen“ aus dem Kandidatenkreis ausgeschieden sei – er soll mit den neuen Obergrenzen für Gehälter nicht einverstanden gewesen sein. Daraufhin kritisierte die Personalvertretung allerdings, dass die Aushandlung des Vertrags nicht Sache der Findungskommission sei, sondern des Verwaltungsrats, mit eine neue Intendanz Verträge aushandelt. Deshalb wird Weyrauch nun doch antreten: „Trotz unveränderter Rahmenbedingungen“ stehe er für die Kandidatur zur Verfügung, sagte der 55-Jährige.