Rassismus: Verlag bestätigt Änderungen in „James Bond“-Romanen

Zum 70. Jubiläum der Buchreihe sollen die James-Bond-Romane des britischen Autors Ian Fleming in einer Neuauflage erscheinen – allerdings mit sprachlichen Anpassungen. Begriffe und Referenzen, die heutzutage als anstößig empfunden werden könnten, seien entfernt oder geändert worden, teilte das Unternehmen Ian Fleming Publications mit, das sich im Besitz von Flemings Nachfahren befindet und die Rechte an den James-Bond-Romanen hält.   

„Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen“, habe man geändert, gab Ian Fleming Publications bekannt. Es sei aber „so nah wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten“ worden. Die Bücher der Neuauflage sollen den Angaben zufolge zudem den Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten.

Fleming-Biograf kritisiert sprachliche Eingriffe

Die Ankündigung des Verlags löste in Großbritannien eine Debatte aus. Der Fleming-Biograf Andrew Lycett etwa äußerte sich kritisch. „Es ist niemals gut, das zu verändern, was ein Autor geschrieben hat. Das riecht nach Zensur“, schrieb Lycett in The Independent. Zwar wirkten einige Passagen in den James-Bond-Romanen nicht mehr zeitgemäß. „Trotzdem bin ich fest überzeugt, dass das, was ein Autor zu Papier bringt, sakrosankt ist und nicht verändert werden sollte. Es ist Zeugnis der Einstellungen des Autors – und der Gesellschaft – zu einem bestimmten Zeitpunkt, egal ob es Shakespeare, Dickens oder Ian Fleming ist.“

Ian Fleming Publications teilte mit, man habe für die Änderungen die US-Ausgabe des 1954 erschienenen Romans Live and Let Die (Leben und sterben lassen) als Vorlage genommen. Fleming selbst habe damals Änderungen für die Veröffentlichung in den USA zugestimmt, weil einige Begriffe in dem Roman „schon Mitte der Fünfzigerjahre in Amerika problematisch waren“. Nach diesem Vorbild sei man nun auch bei den anderen Büchern vorgegangen. Einige seien dagegen gänzlich unverändert geblieben, darunter Flemings erster 007-Roman Casino Royale von 1953.

Zuvor hatte es bereits Diskussionen um Änderungen an Kinderbüchern von Roald Dahl gegeben. Der zuständige Verlag gab schließlich bekannt, zusätzlich eine unveränderte Ausgabe der Klassiker zu veröffentlichen.