Rammstein wollen Vorwürfe offenbar selbst überprüfen lassen

Im Zentrum der Vorwürfe: Rammstein-Frontmann Till Lindemann (hier bei einem Konzert in Frankfurt 2019)
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Rammstein wollen den Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann offenbar selbst nachgehen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, habe die Band nach dem Start der laufenden Tour auch dafür eine Anwaltskanzlei eingeschaltet. Zuvor hatten bereits der WDR und die »Welt« berichtet. Ziel ist es demnach, die Sachlage aufzuklären. Dabei geht es etwa um den Einsatz von Drogen ohne Wissen der Beteiligten im Umfeld des Konzertes.
Die »Süddeutsche Zeitung« berichtete unter Berufung auf das Umfeld der Band, dass die Kanzlei mit zahlreichen an der Tournee beteiligten Mitarbeitern mehrseitige Fragenkataloge durcharbeiten wolle. Auch Befragungen per Mail, die das Management direkt nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe einer Konzertbesucherin vor zwei Wochen in Vilnius versendet hat, sollen demnach in die Untersuchung einfließen. Mit Ergebnissen soll bereits bis zur kommenden Woche zu rechnen sein. Der Name der Kanzlei wurde nicht bekannt.
Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Junge Frauen seien auf Konzerten und Instagram gezielt angesprochen worden, ob sie zur After-Show-Party kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Die schwerwiegendsten Anschuldigungen bisher: Weibliche Fans sollen heimlich unter Drogen gesetzt worden sein. Die Band stritt die Vorwürfe ab und bat darum, nicht vorverurteilt zu werden. Ein Anwalt betonte, es fehle an »Beweistatsachen«. Am Dienstag wurde jedoch bekannt, dass sich die Band von ihrer »Casting Direktorin« trennt, die junge Frauen rekrutiert haben soll.
Am Dienstag sorgten weitere Anschuldigungen in einem Video der Influencerin Kayla Shyx für Aufsehen. Die YouTuberin schilderte darin ihre Erlebnisse von einer After-Show-Party nach einem Rammstein-Konzert. »Wir wurden da einfach reingeholt, damit sich Rammstein welche aussuchen kann«, sagte Shyx etwa.
Band will nicht vorverurteilt werden
In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. »Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne.« Weiter hieß es etwa, dass die Band darum bittet, nicht vorverurteilt zu werden.
Ab Mittwoch spielen Rammstein vier Konzerte in München. Dort wurden bereits einige Veränderungen angekündigt: So soll es die sogenannte Reihe null in München nicht geben und auch keine After-Show-Partys. Außerdem habe das Management ein Awareness-Konzept angekündigt, Details dazu lagen noch nicht vor.