Rammstein: Till Lindemann lässt Vorwürfe zurückweisen

Rammstein-Sänger Till Lindemann weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. Das ließ Lindemann über seine Anwälte Simon Bergmann und Christian Scherz mitteilen.

„In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben“, heißt es in einer Presseerklärung seiner Anwälte. „So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können.“ Diese Vorwürfe, so heißt es in der Mitteilung, seien „ausnahmslos unwahr“.

Die Anwälte kündigten rechtliche Schritte an gegen „Anschuldigungen dieser Art“.

Medien wie die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, die Welt am Sonntag und ZEIT ONLINE hatten mit zahlreichen Frauen gesprochen, die sagten, auf Lindemanns Partys vor und nach Konzerten der Band in den vergangenen Jahren gewesen zu sein. Manche berichteten von verstörenden Erfahrungen, andere von Feiern, an denen sie gern teilgenommen hätten. Was die Berichte eint, ist die Aussage, dass Lindemann sich mutmaßlich systematisch Frauen aus der Row Zero habe zuführen lassen, einem Bereich gleich vor der Bühne bei Rammstein-Konzerten. 

Band hat sich bereits geäußert

In einem ersten Statement hatte die Band mitgeteilt, sie könne ausschließen, „dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat“.

In
einer weiteren Stellungnahme hieß es, die Vorwürfe hätten die Band sehr
getroffen, man nehme sie „außerordentlich ernst“. Fans sollten sich „vor und hinter der Bühne“ sicher fühlen. Zudem bat die Gruppe ihre
Anhänger, sich nicht an „öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher
Art“ denen gegenüber zu beteiligen, die Anschuldigungen erhoben hätten. „Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Auch die Band habe
aber ein Recht, nicht vorverurteilt zu werden.

Verlag kündigt Zusammenarbeit auf

Bereits zuvor hatte der Verlag Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit Lindemann beendet. Man habe im „Zuge der aktuellen Berichterstattung“ Kenntnis von einem Video erlangt, in dem das 2013 bei Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch In stillen Nächten eine Rolle spielen soll. Lindemann habe darin Grenzen im Umgang mit Frauen überschritten, teilte der Verlag mit. Man werte dies als „groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt“ gegenüber den vom Verlag vertretenen Werten.

Das Video ist 2020 erschienen. Im selben Jahr hatte Kiepenheuer & Witsch ein Lindemann-Gedicht über Sex mit einem durch K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzten Du noch mit Verweis auf die Fiktionalität verteidigt.

Konzerte in München offenbar ohne Row Zero

In München sind in dieser Woche vier Rammstein-Konzerte geplant. Für die Konzerte waren einige Veränderungen angekündigt worden: So sollen sich in der Row Zero keine Gäste-Gruppen mehr befinden.

Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, zitierte die Nachrichtenagentur dpa aus dem Umfeld der Band. Es solle künftig nicht mehr zwei Partys geben – eine große für Fans und Band, eine kleine für Lindemann –, sondern nur noch eine Feier nach den Konzerten. Nach dem ersten Konzert am Mittwoch trafen sich in München demnach Band, Freunde, Angehörige und Fans.

Die Band hat für die Konzerte zudem ein sogenanntes Awareness-Konzept in Auftrag gegeben, also ein Konzept für Achtsamkeit gegen übergriffiges Verhalten. Das dafür zuständige Team war in München jedoch nicht leicht zu finden, wie ZEIT ONLINE-Reporterin Julia Lorenz berichtete.