Rahmede-Talbrücke an der A45 kontrolliert gesprengt

Nach minutiöser Vorbereitung bringen 150 Kilo Sprengstoff die 17.000 Tonnen schwere Rahmede-Talbrücke bei Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen zu Fall. Unter dem Jubel Tausender Schaulustiger gelingt die Aktion nach Plan.

Die marode Rahmede-Talbrücke an der A45 in Nordrhein-Westfalen ist am Sonntag in Lüdenscheid kontrolliert gesprengt worden. Tausende Zuschauer bejubelten das Ereignis. In Lüdenscheid konnten Bürger die Sprengung in einem Public Viewing in der Innenstadt verfolgen, es herrschte Partystimmung. Aber auch am Talhang versammelten sich viele Schaulustige, Familien waren mit Picknick-Vorrat angereist. Applaus und Rufe wie „Hammer“ oder „Wahnsinn“ waren zu hören. Viele spürten eine Druckwelle.‘

Das 17.000 Tonnen schwere und bis zu 70 Meter hohe Bauwerk an der deutschlandweit wichtigen Autobahn stürzte auf ein gewaltiges Fallbett herab. 150 Kilogramm Sprengladung an den Brückenpfeilern hatten diese unmittelbar zuvor kollabieren lassen. Nach einem lauten Knall stieg mit dem Aufprall der Brücke auf ein gewaltiges Fallbett eine dichte grau-braune Baustaubwolke auf und verteilte sich in einem Radius von einigen Hundert Metern. Minuten nach der Sprengung fielen kleine Baustaubflocken in der Nähe des abgesperrten Areals herab. Ein Geruch wie nach einem Silvesterfeuerwerk breitete sich aus.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP und sein NRW-Amtskollege Oliver Krischer von den Grünen verfolgten die spektakuläre Aktion vor Ort. Die Brücke ist seit 17 Monaten voll gesperrt – mit gravierenden Folgen. Sie ist auch ein Politikum und zum Symbol für die vielerorts marode Infrastruktur in Deutschland geworden. In Lüdenscheid konnten Bürger die Sprengung in einem Public Viewing in der Innenstadt verfolgen.

Wissing sieht in Sprengung einen „Meilenstein“
Sprengmeister Michael Schneider zündete um 12.00 Uhr die Sprengladung. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagte Schneider dem WDR. Die Bebauung direkt unterhalb der Talbrücke machte die Sprengung auf einer der bundesweit inzwischen wohl bekanntesten Baustellen besonders schwierig. Mithilfe von Übersee-Containern wurden gefährdete Gebäude abgeschirmt.

Der Sprengabbruch bedeutet nach Einschätzung des Bundesverkehrsministeriums einen „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem schnellstmöglichen Neubau. Das Projekt stehe ganz oben auf der Prioritätenliste. Die wichtige Verkehrsachse Dortmund – Frankfurt ist seit der Brückensperrung am 2. Dezember 2021 unterbrochen. Die auch wirtschaftlich bedeutende umliegende Region ist von Stauchaos, Lärm- und Abgasbelastung, stockendem Lieferverkehr, Fachkräfte-Abwanderung und Umsatzeinbußen schwer getroffen.

NTV