Pläne des Verkehrsministers: So soll dieser Führerschein günstiger und einfacher werden

Fahrstunden am Simulator, kürzere Fahrprüfungen, keine Präsenzpflicht mehr bei der Vermittlung von Theoriewissen: Mit diesen Maßnahmen will Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder den langen Weg zum Führerschein abkürzen. Das geht aus Eckpunkten des Reformpakets „Bezahlbarer Führerschein“ hervor, die der CDU-Politiker am Donnerstag vorgestellt hat.
Der durchschnittliche Preis für einen Pkw-Führerschein von derzeit 3400 Euro soll dadurch deutlich sinken, ebenso die Bürokratielast für Fahrschulen. Die Verkehrssicherheit solle dadurch nicht gefährdet werden. Für einen realistischen Kosten- und Qualitätsvergleich sollen Fahrschulen künftig auch ihre Durchfallquoten und die einzelnen Kostenbestandteile offenlegen. Nach Konsultationen mit den Ländern und der Branche will Schnieder die rechtlichen Änderungen im ersten Halbjahr auf den Weg bringen.
„Mobilität darf kein Privileg sein“, betonte Schnieder. „Der Führerschein ist ein Schlüssel zur eigenen Freiheit – besonders dort, wo Bus und Bahn nicht regelmäßig fahren.“ Neben den hohen Kosten geben die Durchfallquoten Anlass zur Sorge: Derzeit scheitern 45 Prozent der Fahrschüler in der theoretischen Prüfung, 37 Prozent in der praktischen.
Der Theorieteil soll um ein Drittel reduziert werden
Die Kombination beider Prüfungen mit umfangreichen Präsenzpflichten und Sonderfahrten macht Fahrschülern und ihren Eltern schon seit Langem das Leben schwer, in den vergangenen Jahren stiegen die Anforderungen immer weiter. Inzwischen müssen Fahrschüler 14 Theorieeinheiten absolvieren, darunter solche zu den Vorzügen des lebenslangen Lernens, die nur in Präsenz abgeleistet werden können. Diese Pflicht soll künftig komplett entfallen, stattdessen soll es möglich sein, sich das Wissen vollständig über Apps anzueignen. Dafür gibt es zahlreiche Anbieter, die auch umfangreiche Prüfungssimulationen anbieten. Dadurch soll auch die Verpflichtung für Fahrschulen entfallen, überhaupt Schulungsräume vorzuhalten, was wiederum die Länder entlastet: Sie müssen diese Räume dann auch nicht mehr kontrollieren.
Der Theorieteil mit rund 1170 Fragen soll um ein Drittel reduziert werden. Der Katalog ist im Laufe der Jahre so lang geworden, dass auch viele Führerscheininhaber den Test nicht mehr bestehen würden. Auch die kostspieligen „besonderen Ausbildungsfahrten“ wie drei Nacht-, vier Autobahn- und fünf Überlandfahrten sollen reduziert werden. Immer häufiger sollen stattdessen Simulatoren zum Einsatz kommen, etwa für Sonderfahrten oder um die Finessen von Schaltwagen zu erlernen. Die praktische Fahrprüfung soll von 55 Minuten auf 25 Minuten verkürzt werden und damit das europäische Mindestmaß.