Pflichtlektüre pro Demokraten: Italo Calvinos Erzählung „Der Tag eines Wahlhelfers“

Ein junger italienischer Kommunist wird im Jahr 1953 von seiner Partei zur Beobachtung der Parlamentswahlen entsandt. Einen langen grauen Sonntag verbringt Amerigo Ormea im Cottolengo, einem stadtteilhaft großen, kirchlich betriebenen Heim für geistig behinderte Menschen in Turin, das noch heute als „Stadt der Nächstenliebe“ mehr als tausend Bewohner hat. In den dortigen Wahllokalen soll der Protagonist die Korrektheit des Verfahrens aus Sicht der Partei überprüfen. Italo Calvinos siebzig Seiten lange, mitunter quälende Geschichte „Der Tag eines Wahlhelfers“ aus dem Jahr 1963 („La giornata di uno scrutatore“, deutsch 1964 bei Fischer) greift, wie der Autor in einer Nachbemerkung betont, ausschließlich erlebte Erfahrungen aus zwei italienischen Parlamentswahlen auf. Sie liefert eine grandiose Beschreibung der vielfachen Ungewissheiten demokratischer Praxis.

Source: faz.net