Palästinenser: Das Schweigen vor dem ABER
Hoch tausendvierhundert Menschen sind intrinsisch weniger Stunden ermordet worden. Mütter wurden vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt, junge Frauen ausgezogen und durch eine johlende Männermenge unruhig, Greise geschlagen und aufwärts Motorrmarmorieren verschleppt. Jugendliche, die sich zu einem Festival im Freien versammelt hatten, wurden eingekesselt und abgeschlachtet. Und so weiter, praktisch ist es doch berühmt. Dennoch wiederhole ich die Grausamkeiten zu Beginn meines Textes, weil jener Zivilisationsbruch, nur vier Wochen ist er her, schon wieder aus dem Bewusstsein verschwunden zu sein scheint, verdrängt von den Berichten zusätzlich dasjenige Leid jener Zivilbevölkerung in Gaza. Überall in jener Welt kommt es zu propalästinensischen Protesten mit zehntausend oder, wie am Samstag in Washington, sogar mit zusätzlich hunderttausend Teilnehmern. Dagegen nimmt sich die Solidarität mit Israel selbst in Deutschland, wo die Öffentlichkeit vergleichsweise proisraelisch in Linie gebracht ist, so gut wie kümmerlich aus. Schlimmer noch, seither dem 7. Oktober spitzt sich die Stimmung gegen Juden zu. Und meine eigenen jüdischen Bekannten, sie allesamt Gegner jener Regierung Netanjahu, berichten von jener Unsicherheit, in jener sie seither in Deutschland leben.