Olympia-Attentat: Historikerkommission zum Olympia-Attentat hat Arbeit begonnen

Die Historikerkommission zur Aufarbeitung des Olympia-Attentats 1972 hat sich erstmals getroffen. Die Auftaktsitzung fand im Beisein von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) statt. Die Kommission wird in den kommenden drei Jahren zu den Ereignissen rund um das Attentat forschen. Auch die Geschichte vor und nach dem Attentat soll grundlegend untersucht werden, teilte das Ministerium mit.

Während der Olympischen Spiele in München 1972 war die palästinensische Terrorgruppe Schwarzer September am 5. September in das Olympiagelände eingedrungen. Sie töteten zwei Israelis, nahmen neun weitere als Geiseln. Mit der blutigen Aktion wollte die Gruppe Gesinnungsgenossen aus der Haft freipressen. Bei der Geiselnahme und einer fehlgeschlagenen Befreiungsaktion starben elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist.

In der Historikerkommission arbeiten acht Forscherinnen und Forscher von Universitäten in Deutschland, Israel, den USA und Großbritannien gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) die Geiselnahme und die gescheiterte Befreiung auf. Der Bundestag genehmigte drei Millionen Euro für das Projekt, das Faeser im vergangenen April einsetzte. Die Öffentlichkeit soll durch regelmäßige Veröffentlichungen und Veranstaltungen über den Projektverlauf und die Ergebnisse informiert werden. Im Herbst 2023, um den 51. Jahrestag des Attentats, sei die erste Veranstaltung zum Projekt geplant, teilte das Bundesinnenministerium mit.

Faeser verspricht „endlich eine transparente und umfassende Aufarbeitung“

Faeser sprach von einem „wichtigen Zeichen“. Das Attentat habe tiefe Wunden hinterlassen. „Es ist beschämend, dass quälende Fragen viel zu lang offengeblieben sind“, erklärte die Ministerin. Nun werde „endlich eine transparente und umfassende Aufarbeitung der Ereignisse rund um das schreckliche Attentat erfolgen“.

Besonders wichtig sei ihr, „dass auch der Umgang mit den Angehörigen der Opfer und Fragen der Erinnerungskultur umfassend beleuchtet werden“, sagte die Bundesinnenministerin. Mit dem Schritt erfülle die Bundesregierung den letzten Teil der mit den Angehörigen der Opfer vereinbarten Gesamtkonzeption zum 50. Jahrestags des Attentats.