Oldtimer: Betrügern mit Garagengold auf der Spur

Wenn Norbert Schroeder vom TÜV Süd eine historische Karosse genauer unter die Lupe nimmt, streicht er auch mit der Hand über die eingestanzte Rahmennummer eines Autos. Denn einige Hersteller haben die Nummern früher eingeschlagen und damit das Blech verformt. „Wenn ich nicht die typischen Wellen im Blech spüre, werde ich misstrauisch“, sagt der Oldtimer-Experte. Er untersuche die Fahrzeuge mit allen Sinnen. Man bekomme über die Jahre hinweg ein Gespür für die Haptik. Das ist wichtig, um möglichen Unregelmäßigkeiten auf die Spur zu kommen.

Der florierende Handel mit den historischen Fahrzeugen lockt auch immer wieder Betrüger an, die auch am Verkauf von alten Autos profitieren wollen. In den Jahren der Niedrigzinsphase sind die Preise für historische Fahrzeuge stetig gestiegen. Im vergangenen Jahr lag der Preisanstieg aber unterhalb der Inflationsrate. Der Deutsche Oldtimer Index (DOX), den der Verband der Automobilindustrie (VDA) jährlich veröffentlicht, legte um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. In Deutschland gibt es aktuell etwas mehr als 704.000 Oldtimer, wie das Kraftfahrt-Bundesamt berichtet. Ein Teil der Fahrzeuge führt das „H“ am Ende. Das Historien-Kennzeichen am Auto, kurz H-Kennzeichen, kann grundsätzlich für Autos genutzt werden, wenn es vor 30 Jahren erstmals neu zugelassen wurde. Zudem muss es nach Angaben von Prüforganisationen weitgehend im Originalzustand oder mit Originalteilen restauriert worden sein. Aber nicht jede Reparatur ist eine Fälschung. Wichtig ist, dass die Geschichte dazu stimmt und Transparenz gewahrt wird. Erst wenn solche Arbeiten verschwiegen werden, fängt die Sache an, zum Problem zu werden.

Source: faz.net