OECD-Bericht: Viele Arbeitskräfte fehlen für die Energiewende

Die Flügel dieser Windkraftanlage in NRW warten auf Monteure

Die Flügel dieser Windkraftanlage in NRW warten auf Monteure


Foto: Jochen Tack / IMAGO

Die globale Energiewende kann nach Einschätzung der Industriestaatenorganisation durch einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Gefahr geraten. Der Anteil der Menschen in sogenannten grünen Berufen sei in 30 der OECD-Länder von 2011 bis 2021 nur um zwei Punkte auf 18 Prozent gestiegen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris mit.

Als grüne Berufe gelten solche, bei denen mindestens zehn Prozent der Aufgaben direkt zu einer nachhaltigen Entwicklung oder zur Treibhausgasreduktion beitragen. Der Anteil der Arbeitsplätze unterscheidet sich regional erheblich: In Hauptstädten gebe es grundsätzlich eine größere Konzentration hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Der Anteil grüner Arbeitsplätze erreiche hier teils 30 Prozent. In abgelegeneren Regionen liege er hingegen teils nur bei fünf Prozent, heißt es in dem Bericht .

Frauen seltener in passenden Studienfächern

Innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede nicht so groß, hier erreicht Hamburg den höchsten Wert, bundesweit liegt der Anteil bei etwas mehr als 20 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in grünen Berufen hätten einen Hochschulabschluss, verglichen mit etwa einem Drittel in anderen Berufen. Sie verdienten außerdem im Schnitt etwa 20 Prozent mehr. Frauen seien mit einem Anteil von 28 Prozent jedoch unterrepräsentiert – wie auch in entsprechenden Studienfächern.


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Die Regierungen sollten diese Entwicklungen ernst nehmen, damit sich die soziale und regionale Kluft nicht verschärft, riet die OECD. Es gehe darum, Menschen, deren Arbeitsplätze künftig wegfallen oder sich stark veränderten, den Übergang zu neuen beruflichen Tätigkeiten zu erleichtern. Dazu zählten Beratungs- und Weiterbildungsangebote.

Gleichzeitig müssten Regierungen Unternehmen bei der Schaffung grüner Arbeitsplätze unterstützen. Das trage nicht nur zu einer sozial verträglichen grünen Transformation bei, sondern beschleunige auch den Weg zur Klimaneutralität.


apr/dpa