NSDAP-Mitgliedschaft von Siegfried Unseld : Unselds Geheimnis

Auf der Krim beginnt Anfang
Juni 1942 die Wehrmacht
mit dem Angriff auf die
Festung Sewastopol. In Nordafrika rollt Erwin Rommels
Panzervorstoß gegen die Engländer. Und in Ulm beantragt
der 17-jährige Schüler Siegfried Unseld am
8. Juni 1942 kurz vor dem kriegsbedingten Notabitur die Mitgliedschaft in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Es sind vielversprechende Zeiten für das „Dritte Reich“, an
allen Fronten triumphiert Hitler, auch wenn
tschechische Widerstandskämpfer neulich in
Prag Reinhard Heydrich getötet haben, den
Chef des Reichssicherheitshauptamtes, der im
Januar auf der Wannseekonferenz die Vernichtung der Juden in die Wege geleitet hatte. Deutsche Truppen dringen in diesem Sommer rasch
in Südrussland vor, Ende August weht die
Reichskriegsflagge auf dem Elbrus, dem höchsten Berg des Kaukasus. Wenige Tage später, am
1. September 1942, erfolgt die Aufnahme
Unselds in die NSDAP, unter der Mitgliedsnummer 9 194 036.