New York: Coronavirus in Ratten nachgewiesen
New York City gilt als Rattenhochburg. Etwa zwei Millionen der Tiere leben hier und nun zeigt sich – die Nager können sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizieren. Darauf deutet eine Studie von US-Fachleuten unter anderem von der University of Missouri hin, die auf einem Preprint-Server veröffentlicht und noch nicht von unabhängigen Fachleuten überprüft wurde.
Die Forschenden hatten im Herbst 2021 79 Wanderratten im New Yorker Stadtteil Brooklyn eingefangen. 13 davon trugen Antikörper gegen das Coronavirus in sich, waren also offenbar einst mit dem Erreger infiziert. Bei vier Ratten fiel zudem der PCR-Test positiv aus. Sie waren also akut infiziert. Ob die Tiere Covid auch übertragen können, blieb allerdings offen.
In Tests mit Laborratten zeigte sich, dass diese Nager anfällig für Infektionen mit Alpha-, Delta- und Omikron-Viren sind und sich Sars-CoV-2 in ihren oberen und unteren Atemwegen stark ausbreitet.
Ursprung mysteriöser Mutationen weiter unbekannt
Die Studie war ein Versuch, Funde von zuvor unbekannten Corona-Mutationen im New Yorker Abwasser genauer zu erklären. Die entdeckten Virusfragmente seien zuvor bei keinem Menschen nachgewiesen worden, berichteten Fachleute Ende März 2022 im Fachmagazin »Nature Communications« . Einige der Erbgut-Abschnitte besäßen Anpassungen an Rezeptoren von Mäusen und Ratten.
Bereits damals war diskutiert worden, ob die unbekannten Virusteile womöglich aus einem Reservoir in Tieren stammen könnten. Die neue Studie stützt diese These, liefert aber keinen klaren Nachweis, dass die Mutationen sich tatsächlich in Ratten entwickelt haben und von dort ins Abwasser gelangt sind.
Sars-CoV-2 wurde inzwischen in zahlreichen Tierspezies nachgewiesen, darunter etwa Weißwedelhirsche und Nerze, aber auch Haustiere wie Hunde und Katzen können sich infizieren.
Wie sich die New Yorker Ratten mit dem Virus angesteckt haben, bleibt derweil offen. Zwar lässt sich das Coronavirus im Abwasser nachweisen, diese Virusreste sind jedoch nicht infektiös. Stattdessen gelten den Forschenden Nahrungsreste von Menschen als wahrscheinliche Quelle.
»Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass Ratten in den städtischen Kanalisationssystemen von New York City mit Sars-CoV-2 in Kontakt gekommen sind«, schreibt das Fachteam. Die Studie liefere Hinweise, dass ein potenzielles Risiko für Übertragungen von Stadtratten auf Menschen bestehe und verdeutliche die Notwendigkeit, solche Populationen zu überwachen.