Neue Klage gegen weltgrößte Kryptobörse Binance

Mitgründer Changpeng Zhao: »Wir werden uns energisch verteidigen«

Mitgründer Changpeng Zhao: »Wir werden uns energisch verteidigen«


Foto: COSTAS BALTAS / REUTERS

Erst im März verklagte die US-Finanzaufsicht Binance, weil die weltgrößte Kryptoplattform verdächtigt wurde, Gesetze vorsätzlich zu missachten. Nun wird Mitgründer Changpeng Zhao von der US-Börsenaufsicht SEC verklagt.

»Zhao und die Binance-Unternehmen sind in ein umfangreiches Netz von Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt«, sagte SEC-Chef Gary Gensler. Die Behörde wirft Binance unter anderem vor, eine nicht lizensierte Wertpapierbörse zu betreiben. Außerdem habe die Firma Investoren über ihre Kontrollmechanismen zur Marktüberwachung in die Irre geführt und es versäumt, US-Kunden von ihrer Plattform fernzuhalten.

Weitere Vorwürfe drehen sich um die Manipulation von Börsenumsätzen mit Hilfe von Scheingeschäften und die Umleitung von Kundengeldern. Das Unternehmen habe darüber hinaus gezielt US-Töchter gegründet, um Gesetze zu umgehen. Dem Branchendienst CryptoCompare zufolge wickelte die 2017 gegründete Börse im vergangenen Jahr Transaktionen im Volumen von 23 Billionen Dollar ab.

Investoren verschreckt

Binance bezeichnete die Anschuldigungen als unbegründet. »Wir werden uns energisch verteidigen.« Sämtliche Kundengelder bei Binance und verbundenen Kryptobörsen wie Binance.US seien sicher. Investoren reagierten dennoch verschreckt. Die Cyber-Devise Binance Coin brach um gut zehn Prozent ein, dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge mit einer Marktkapitalisierung von etwa 43,7 Milliarden Dollar die viertgrößte der Welt. Bitcoin und Ethereum verloren jeweils etwa fünf Prozent.


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Die Finanzaufsicht wiederum geht gegen Binance vor, weil die Plattform Gesetze vorsätzlich umgehe. Das das interne Programm zur Einhaltung von Bestimmungen sei nur Schein. Auch diese Vorwürfe hatte das Unternehmen zurückgewiesen.

Außerdem hatte ein Berufungsgericht vorerst die Übernahme der insolventen Kryptobörse Voyager durch Binance.US gestoppt, um den Behörden mehr Zeit zu geben, die Rechtmäßigkeit des Deals zu prüfen. Der Staatsanwaltschaft und der Konkursaufsicht zufolge hätte die Genehmigung mutmaßlich illegale Wertpapiergeschäfte abgesegnet.

Darüber hinaus werfen Ermittler Binance Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen in Milliardenhöhe vor. US-Behörden verboten dem Unternehmen die Ausgabe weiterer digitaler Münzen der Währung Binance USD.


apr/Reuters