Nahostüberblick am Morgen: US-Angriff hat Atomanlagen wohl nicht zerstört, Israel meldet Drohnen
Die US-Militärschläge gegen den Iran sollen das iranische Atomprogramm übereinstimmenden Medienberichten zufolge nur um Monate zurückgeworfen haben. Eine vorläufige geheimdienstliche Einschätzung geht davon aus, dass die Angriffe vom Wochenende die unterirdischen Atomanlagen nicht zerstören konnten, wie die Zeitung New York Times und der Sender CNN berichteten. Beide Medien beriefen sich auf mit dem vertraulichen Bericht des militärischen Geheimdienstes (DIA) vertraute Beamte.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bestätigte die Echtheit des Geheimdienstberichts, wies die Einschätzung jedoch zurück. „Diese angebliche Einschätzung ist schlichtweg falsch“, sagte sie. Leavitt kritisierte zudem die Veröffentlichung des als streng geheim eingestuften Gutachtens.
Israel meldet Abschuss von mutmaßlich iranischen Drohnen
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge am frühen Abend zwei Drohnen abgefangen, die „höchstwahrscheinlich aus dem Iran“ stammten und sich auf dem Weg nach Israel befanden. Die Drohnen seien außerhalb des israelischen Hoheitsgebiets abgeschossen worden, hieß es. Der israelische Radiosender Kan meldete, die Drohnen seien wahrscheinlich in den Morgenstunden gestartet worden, etwa zur gleichen Zeit wie eine Boden-Boden-Rakete aus dem Iran. Seitdem haben beide Seiten offenbar die Waffenruhe eingehalten.
Trump begründet US-Angriffe mit Atomwaffenprogramm
US-Präsident Donald Trump hat die Angriffe auf den Iran mit einem Programm zur Entwicklung von Atomwaffen begründet. „Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten haben einen Präzisionsschlag gegen drei Nuklearanlagen im Iran durchgeführt, die von der Regierung der Islamischen Republik Iran für ihr Atomwaffenentwicklungsprogramm genutzt werden“, schrieb Trump an Mike Johnson, den Sprecher des Repräsentantenhauses. Das Schreiben wirft neue Fragen darüber auf, auf welche Informationen Trump sich stützte, als er den Angriff anordnete: Bislang hieß es laut US-Geheimdiensten, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm 2003 gestoppt habe.
US-Sondergesandter nennt Gespräche mit Iran vielversprechend
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hat sich optimistisch über die Aussicht auf ein dauerhaftes Friedensabkommen mit dem Iran geäußert. Die Gespräche verliefen „vielversprechend“, sagte Witkoff dem US-Fernsehsender Fox News. „Wir hoffen, dass wir ein langfristiges Friedensabkommen schließen können, das den Iran wieder aufleben lässt“, sagte er. „Wir sprechen bereits miteinander, nicht nur direkt, sondern auch über Gesprächspartner.“
IAEA-Chef Grossi fordert Iran zu Zusammenarbeit auf
Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation hat den Iran aufgerufen, die Arbeit mit der IAEA wieder aufzunehmen. „Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit der IAEA ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen diplomatischen Einigung, um den Streit über die iranischen Atomaktivitäten endgültig beizulegen“, sagte Rafael Grossi laut einer von der IAEA veröffentlichten Erklärung. Er habe dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi ein baldiges Treffen vorgeschlagen.
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