Mohamedou Houbeini wird nicht Kurator des „African Book Festival“

Mohamedou Ould Slahi Houbeini Bild: Jörg Gruber/NDR
Mohamedou Houbeini wird nicht Kurator des „African Book Festival“. Der Trägerverein sieht sich nach scharfer Kritik an der Rolle des ehemaligen Islamisten gezwungen, selbst die künstlerische Leitung zu übernehmen.
Der Trägerverein InterKontinental e.V. sieht sich gezwungen, in diesem Jahr selbst die künstlerische Leitung des für August geplanten African Book Festival in Berlin zu übernehmen. Laut einer Pressemitteilung hat hierfür einen entsprechenden Änderungsantrag beim Hauptstadtkulturfonds gestellt und möchte damit verhindern, „dass durch die anhaltenden Diskussionen um den Kurator das Festival Schaden nimmt“.
Die Rede ist hier von Mohamedou Ould Slahi Houbeini. Der 1970 in Mauretanien Geborene war Mitglied der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida, ließ sich laut verschiedenen Berichten in Afghanistan zum Kämpfer ausbilden und war von 2002 bis 2016 in Guantánamo inhaftiert. Sein nach der Haft veröffentlichtes „Guantánamo-Tagebuch“ über das dort Erlittene avancierte zum Bestseller; Houbeini war selbst an der Hollywood-Verfilmung „Der Mauretanier“ beteiligt.
Verschiedene Medien hatten seine Rolle als Kurator des Festivals scharf kritisiert. Dessen Vertreter hingegen bezeichnen Houbeini als Menschenrechtsaktivisten und „Friedenspreisträger“ (gemeint ist der Preis der niederländischen Friedensorganisation PAX). Die „unbelegten Vorwürfe“ gegen ihn hätten zu „zahlreichen Angriffen gegenüber dem Festival“ geführt. Man bedaure die nun zur sicheren Durchführung des Festivals nötige Trennung außerordentlich, denn aus künstlerischer Sicht spreche weiterhin nichts gegen eine Zusammenarbeit mit Houbeini.
Source: faz.net