Michael Hartmann: „Wo früher die NSDAP stark war, ist es heute häufig die AfD“
Michael Hartmann war bis 2014
Professor für Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Er gilt als
einer der renommiertesten Elitenforscher in Deutschland. 2018 erschien sein Buch „Die Abgehobenen:
Wie die Eliten die Demokratie gefährden“.
ZEIT ONLINE: Herr Hartmann, seit
Jahrzehnten schauen Sie sich Eliten an, nicht nur in Deutschland, sondern auch
weltweit. Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die neue Trump-Regierung?
Michael Hartmann: Sie ist eine
konsequente Fortschreibung einer langen Tradition. In den USA hat es schon
immer ein sehr enges Verhältnis von Wirtschaft und Politik gegeben. Egal ob
Demokraten oder Republikaner den Präsidenten gestellt haben. Unter John F.
Kennedy war beispielsweise mit Robert McNamara ein ehemaliger Ford-Chef
Verteidigungsminister, unter Gerald Ford der Milliardär Nelson D. Rockefeller
Vizepräsident. Seit Mitte der Achtziger hat es jedoch drei bemerkenswerte
Veränderungen gegeben.