Messerattacken: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen in Duisburg

Ein Polizist vor dem Fitnessstudio, in dem am 18. April vier Menschen lebensgefährlich verletzt wurden

Ein Polizist vor dem Fitnessstudio, in dem am 18. April vier Menschen lebensgefährlich verletzt wurden


Foto: Christoph Reichwein / dpa

Im Fall der Bluttaten von Duisburg hat Generalbundesanwalt Peter Frank die Ermittlungen an sich gezogen. Das bestätigte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft auf Anfrage des SPIEGEL. Demnach hätten die bislang ausgewerteten Spuren und Beweismittel »Anhaltspunkte für eine islamistische Tatmotivation« ergeben. Aufgrund der »besonderen Bedeutung des Falls« fielen die Ermittlungen in die Zuständigkeit der obersten deutschen Anklagebehörde. Zu Einzelheiten wollte sich die Sprecherin zunächst nicht äußern.

Am Freitagmorgen waren Beamte der Bundesanwaltschaft nach Nordrhein-Westfalen gereist, um sich vor Ort über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Daraufhin entschied sich der Generalbundesanwalt zur Übernahme des Falls.


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Der Tatverdächtige, der 26-jährige Syrer Maan D., soll in seiner direkten Nachbarschaft innerhalb von zehn Tagen fünf Menschen mit Messern attackiert haben. Er steht im Verdacht, in der Nacht zu Ostersonntag (9. April) zunächst einen 35-Jährigen mit einem Messer tödlich verletzt zu haben. Nach SPIEGEL-Informationen deutet das Spurenbild offenbar darauf hin, dass der Tatverdächtige versucht hatte, sein Opfer zu enthaupten. Am 18. April soll er dann vier Männer in der Umkleide eines Fitnessstudios mit einem Messer attackiert haben, ein 21-Jähriger schwebt nach wie vor in Lebensgefahr. Beide Taten geschahen in einem Radius von weniger als einem Kilometer.

Aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Tatorte war ein Zusammenhang von den Ermittlern nicht ausgeschlossen worden, konkret wurde die Verbindung der beiden Fälle dann aber erst nach der Festnahme von Maan D. am vergangenen Wochenende. An einem Schuh des Tatverdächtigen wurden DNA-Spuren des getöteten 35-Jährigen und eines der Opfer aus dem Fitnessstudio gefunden. Bisher schweigt der 26-Jährige zu den Vorwürfen.


srö/le/rol/tgk