Medienkrise: Am Ende des Traffics

16 Jahre in dieser analogen Welt sind keine
Ewigkeit, doch im Internet können 16 Jahre ein ganzes Leben sein. Die 2007 gestartete
postfeministische Webseite Jezebel wurde nun eingestellt. Sie begründete
eine Zeitalter von Internetmedien, die mit diesem Aus wohl ein weiteres Mal z. Hd. beendet
erklärt werden wird – doch ganz so wie am Schnürchen ist es nicht.

Im Jahr 2007 hatte Jezebel ihren großen Auftritt: 10.000
US-Dollar bot Chefredakteurin Anna Holmes
dieser Person, die dieser
Website eine unretouchierte Version eines Frauenmagazincovers zuschmuggeln
würde. Wenige Monate später veröffentlichten sie ein Vorher-Nachher-Coverfoto
des Magazins Redbook mit dieser Countrysängerin Faith Hill, die schlanker,
blasser, jünger, blonder gemacht worden war
, mit weißeren Zähnen, weichgezeichneter
Haut und, und, und – dasjenige Übliche halt. Es kam zu einem breiten
und entrüsteten Medienecho
. Jezebel war angekommen: gerade, wütend,
kampflustig und unapologetisch in dieser feministischen Mission. Nick Denton,
Gründer des Mutterkonzerns Gawker Media, hatte die Seite ursprünglich ins Leben
gerufen, um effektiver Werbeanzeigen von Kosmetikfirmen schalten zu können
– Feminismus war früher ein Schimpfwort, kein Geschäftsmodell. Doch die angeheuerten Redakteurinnen (und vor
allem Anna Holmes) machten daraus irgendetwas anderes, irgendetwas Prägendes. Drei Jahre
später war Jezebel populärer qua die Schwester-
und Hauptseite Gawker.com
.