Maul- und Klauenseuche: Bundesregierung rechnet mit Problemen im Zusammenhang Fleisch- und Milchexporten

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg könnte die Ausfuhren deutscher Milch- und Fleischprodukte erheblich einschränken. Exporte von Milch, Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU dürften kaum mehr möglich sein, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit.

Für diese Exporte seien nun zahlreiche notwendige Zertifikate zur MKS-Freiheit nicht mehr ausstellbar, teilte das Ministerium mit. Betroffen seien auch Exporte von Häuten, Fellen, gesalzenen Naturdärmen sowie Samen und Blutprodukte.

Das MKS-Virus war in Proben von Wasserbüffeln im brandenburgischen Hönow nahe Berlin nachgewiesen worden. 

Südkorea und Niederlande reagieren

Erste Länder zogen Konsequenzen aus dem deutschen Seuchenfall. Südkorea
stoppte Schweinefleischimporte aus Deutschland. Die Niederlande
verhängten ein landesweites Transportverbot für Kälber.  

In Asien gilt Südkorea traditionell als wesentlicher Absatzmarkt für
deutsches Schweinefleisch. Noch im Jahr 2019 führe die Republik Korea
aus Deutschland rund 106.000 Tonnen Schweinefleisch ein, ehe die Importe
im folgenden Jahr wegen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest
bis Frühjahr 2023 gestoppt wurden.

Das
Land führt nun MKS-Virustests an sämtlichen deutschen
Schweinefleischprodukten durch, die seit dem 27. Dezember nach Südkorea
geliefert wurden. Derzeit stehe für rund 360 Tonnen deutsches
Schweinefleisch eine Quarantäneuntersuchung bevor.

Die Niederlande
verhängten auch ein Besuchsverbot für Kälberställe. Laut
Landwirtschaftsministerium gibt es zwar keine Hinweise auf Infektionen.
Seit dem 1. Dezember seien aber 3.600 Kälber aus Brandenburg über
Sammelstellen in Deutschland ins Land gelangt, die sich nun in 125
Mastbetrieben befänden. Man wolle auf Nummer sicher gehen, hieß es.

Transporte innerhalb der EU weiter möglich

Das Ministerium hob hervor, dass nach den EU-Regularien Transporte
innerhalb der Gemeinschaft außerhalb der Sperrzonen grundsätzlich weiter
möglich seien. In Brandenburg gilt jedoch vorerst bis einschließlich
Montag ein Verbot für Transporte von Klauentieren. Dazu zählen neben
Schweinen und Rindern auch Schafe, Ziegen, Rot-, Reh- und Damwild.

Deutschland verkaufte nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im vergangenen Jahr insgesamt rund 2,3 Millionen Tonnen Schweinefleisch und mehr als eine halbe Million Tonnen Rindfleisch ins Ausland. Der Großteil ging in europäische Länder. Beim Schweinefleisch ist Italien der größte Abnehmer vor Polen und den Niederlanden. Bei Rind- und Kalbfleisch sind die Niederlande der wichtigste Handelspartner vor Frankreich und Italien.