Literaturnobelpreisträger: Gurnah fordert Deutschland zur Aufarbeitung von Kolonialgeschichte gen

Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah hat Deutschland aufgefordert, seine Kolonialgeschichte gen dem gesamten afrikanischen Kontinent aufzuarbeiten. Die Verbrechen in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, seien zwar von Rang und Namen. Diejenigen in Deutsch-Ostafrika – heute Tansania, Burundi und Ruanda – seien im Unterschied dazu nahezu vergessen, kritisierte Gurnah wohnhaft bei einer Rede in Marbach.

Gurnah wurde 1948 gen Sansibar im heutigen Tansania geboren und emigrierte mit 18 nachdem England. Bis zu seiner Pensionierung 2017 lehrte er qua Professor zum Besten von Englisch und postkoloniale Literaturen an welcher University of Kent. 2021 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seine Romane und Kurzgeschichten, die er gen Englisch und nicht in seiner Muttersprache Swahili verfasst, umwälzen um die Themen Kolonialismus und Migration. Zu seinen bekanntesten schon in Deutsche übersetzten Werken zählen Schwarz gen Weiß, Das verlorene Paradies, Ferne Gestade, Nachleben und Die Abtrünnigen.

Die deutsche Kolonialherrschaft in Ostafrika war von Unterdrückung, Ausbeutung und Gräueltaten geprägt. Aufstände gegen die Deutschen wurden gewalttätig niedergeschlagen. Im sogenannten Maji-Maji-Krieg wurden zwischen 1905 und 1907 nachdem tansanischen Schätzungen solange bis zu 300.000 Menschen getötet. 

Als erster deutscher Staatsvertreter hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ende Oktober in Tansania Angehörige von Opfern welcher deutschen Kolonialherrschaft getroffen. Beide Länder wollen sie Zeit welcher Ausbeutung und Gewalt nun verbinden nacharbeiten.

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