Lambrecht tritt als Verteidigungsminister zurück
Christine Lambrecht (57, SPD) hat sich entschlossen, als Verteidigungsministerin zurückzutreten. Das erfuhr BILD aus mehreren Quellen.
Die Initiative, das Amt abzugeben, kommt demnach von ihr selbst – nicht aus dem Kanzleramt. Es geht jetzt um den genauen Zeitpunkt des Rücktritts. Auch über ihre Nachfolge wird schon intern beraten.
Die „SZ“ bestätigte am Freitagabend den BILD-Bericht unter Berufung auf das Umfeld der Ministerin. Demzufolge wolle Lambrecht ihr Amt bereits kommende Woche niederlegen.
Über die Nachfolge soll schnell entschieden werden, erfuhr BILD. Genannt als mögliche Nachfolgerin wird derzeit vor allem die Wehrbeauftragte Eva Högl (54). Die SPD-Politikerin, geboren in Osnabrück, war von 2009 bis 2020 Bundestagsabgeordnete, zeitweise Fraktionsvize und lebt mit ihrem Mann in Berlin. Die Aussetzung der Wehrpflicht bezeichnete sie 2020 als „Riesenfehler“.
Dem anstehenden Rücktritt von Christine Lambrecht geht eine beispiellose Pannenserie voraus. Zuletzt hatte sie Silvester Empörung ausgelöst. Grund: eine Peinlich-Ansprache vor Silvesterfeuerwerk. Das Video hatte auch in Regierungskreisen für Kopfschütteln gesorgt.
In der aktuellen INSA-Umfrage für BILD landet Lambrecht auf dem letzten Platz unter 20 Politikern. Sie ist sogar unbeliebter als die AfD-Chefs Alice Weidel (43) und Tino Chrupalla (47).
Im 1. Interview nach Amtsantritt (Dezember 2021) gab sie als Bundeswehr-Chefin in BILD am SONNTAG zum Besten, sie kenne die Bundeswehr-Dienstgrade nicht. Fünf Monate später bekannte sie in der „FAS“: Die Dienstgrade kenne sie noch immer nicht.
Als im Januar 2022 rund 200 000 russische Soldaten vor Ukraines Grenzen aufmarschierten, verkündete Lambrecht stolz die Lieferung von 5000 Helmen an die Ukraine. Eine Blamage!
Als Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) nach Russlands Überfall die „Zeitenwende“ ausrief, sprach Lambrecht von „Abrüstungspolitik“.
Und: Mitten im Krieg investierte die Verteidigungsministerin lieber in die Selbstverteidigung gegen kritische Presse. Monatelang wollte sie nicht zugeben, das Foto ihres Sohnes im Bundeswehr-Heli selbst gemacht zu haben – bis ein Gericht sie dazu zwang. Kürzlich machte „Media Pioneer“ bekannt, dass Lambrecht kritische Journalisten (u.a. von BILD) von Reisen aussperren ließ.
Nach ihrem Rücktritt steht der Verteidigungsministerin eine Pension von 5000 Euro zu (ab 65).