Kurden in Syrien: Sie nach sich ziehen was auch immer zu verlieren
Der Mann in der dunklen Flecktarnuniform verstummt. Er schluckt mehrmals schwer, wendet seinen Blick ab. Seine Augen füllen sich mit Tränen. „Hunderte meiner Kameraden sind für diese Stadt gestorben“, sagt er, als er sich wieder fasst. „Ich habe ihre abgetrennten Arme und Beine gesehen. Ich habe gesehen, wie sie enthauptet, in Stücke gerissen wurden.“
Ismet Sheikh Hassan, der Verteidigungsminister von Kobane, einer kurdischen Stadt in Syrien, sitzt auf einem grauen Sofa in seinem Büro. Er tupft sich die Augen trocken, lässt seine Hand auf den Oberschenkel sinken und umklammert das feuchte Taschentuch. „Das war nicht einfach nur ein Krieg“, sagt er. „Es ist unmöglich, zu beschreiben, was das war. Mein Herz zerbricht daran.“ Sheikh Hassan hat Kobane einst gegen den selbst ernannten Islamischen Staat (IS) verteidigt. Er und seine kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer errangen damals einen triumphalen Sieg, für den sie jedoch einen hohen Preis zahlten. Und nun muss Sheikh Hassan schon wieder um diese Stadt bangen. Um seine Stadt. Sein Kobane.