Kriegsfolgen: Trumps Gespenster
Donald Trump ist ein Hochgeschwindigkeitspolitiker. Das zeigt sich nicht nur in seiner bekannten Fähigkeit, mit erratischen Statements die Schlagzeilen zu bestimmen, sondern wurde nun auch im Nahost-Konflikt deutlich. Hatte die US-Regierung sich nach dem Beginn der israelischen Angriffe auf den Iran noch von diesen distanziert, schwenkte der Präsident dann rasant um. Die Militärschläge waren operativ so erfolgreich, dass Trump, der ja gern gewinnt, offenbar möglichst schnell auf die Seite der Sieger wechseln wollte.
Binnen weniger Tage kippte er sein Wahlversprechen, die USA aus künftigen Kriegen herauszuhalten, und befahl die amerikanischen Angriffe auf die iranischen Atomanlagen. Und kaum waren die B2-Bomber von ihrem 18-Stunden-Flug aus dem Iran zurück, kokettierte der US-Präsident zunächst sogar mit einem Regime Change, um gestern Nacht dann aber lieber eine Waffenruhe sowie einen baldigen Frieden zwischen Israel und Iran zu verkünden, ohne Regime Change. Und natürlich verpasste der Tempo-Politiker Trump es dabei nicht, sich als Friedensstifter des „12-Tage-Kriegs“ zu inszenieren und eine Zukunft in superlativistischen Versalien („LIEBE, FRIEDEN und WOHLSTAND“) zu verheißen.