Krieg in der Ukraine: Vereinte Nationen sehen hohe Dunkelziffer bei getöteten Zivilisten

  • Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
  • Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
  • Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
  • 3/31/202310:22:36 PM

    UN-Hochkommissar schätzt Zahl getöteter Zivilisten in der Ukraine deutlich höher

    Die Zahl der in der Ukraine getöteten Zivilisten ist laut den Vereinten Nationen deutlich höher als offiziell kommuniziert. Das sei nur „die Spitze des Eisbergs“, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, bei einer Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Die Dunkelziffer sei „deutlich höher“ als die 8.400 Zivilisten, die laut offizieller Statistik während des russischen Angriffskriegs getötet wurden.

    Türk kritisierte zudem, dass Menschenrechtsverletzungen im Krieg „skandalöse Routine“ geworden seien. Die Vereinten Nationen hätten zahlreiche Belege für Hinrichtungen im Schnellverfahren und Angriffe auf die Zivilbevölkerung durch die russische Armee sowie der Söldnergruppe Wagner, sagte Türk.

    Sein Büro dokumentierte vor allem Vergewaltigungen von Frauen und minderjährigen Mädchen in den von Russland kontrollierten Gebieten. Außerdem gebe es 621 Fälle von gewaltsamem Verschwinden und willkürlicher Inhaftierung.
  • 3/31/20239:50:00 PM

    Das war der Tag

    Ein Jahr nach der Befreiung des Kiewer Vororts Butscha hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Opfer gedacht. Alexander Lukaschenko, Machthaber von Belarus, hat zu einer Waffenruhe „ohne Vorbedingungen“ in der Ukraine aufgerufen. Er zeigte sich zudem offen für die Stationierung russischer Atomwaffen in seinem Land.

    Alle Ereignisse des Tages lesen Sie hier:

  • 3/31/20239:47:34 PM

    USA planen offenbar Militärhilfe in Höhe von mehr als zwei Milliarden Dollar für Ukraine 

    Die USA wollen der Ukraine offenbar neue Militärhilfe in Höhe von 2,6  Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) zukommen lassen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf US-Beamte. Demnach enthält das Paket unter anderem Überwachungsradare, Panzerabwehrraketen und Tankwagen. Es könnte am 3. April offiziell verkündet werden. 
  • 3/31/20239:45:12 PM

    Frankreich sieht China als möglichen Einfluss auf Russland

    Aufgrund der engen Beziehungen zu Russland könnte China den Verlauf des Krieges deutlich beeinflussen – davon geht die französische Regierung laut dem Sender CNN aus. CNN bezieht sich auf eine Quelle aus Regierungskreisen, die in Hinblick auf einen bevorstehenden Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in China von einer Möglichkeit der Länder sprach, ihre Beziehung zu stärken.

    Macron wird am Mittwoch in Peking eintreffen. Bei den geplanten Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Premierminister Li Qiang will Macron „einen Raum finden, in dem wir Initiativen ausprobieren können, die für das ukrainische Volk nützlich sind, und dann einen Weg finden, Lösungen zu finden, um diesen Krieg mittelfristig zu beenden“, zitiert CNN die Quelle.

    Es wird erwartet, dass er auch die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und China zur Sprache bringen wird – denn die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, wird ihn begleiten.

  • 3/31/20235:21:11 PM

    Russisches Militär soll erneut zivile Ziele angegriffen haben

    Die ukrainische Militärführung hat in ihrem abendlichen Lagebericht den russischen Streitkräften vorgeworfen, sich erneut auf zivile Ziele zu konzentrieren. Unter anderem seien die Stadt Saporischschja sowie andere Orte mit ballistischen Raketen angegriffen worden. Mindestens sechs sogenannte Kamikazedrohnen seien von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
  • 3/31/20234:46:23 PM

    Östliche Nato-Länder fordern mehr US-Präsenz

    Die östlichen Nato-Staaten haben angesichts russischer Bedrohung einen größeren Einsatz von US-Militär in der Region gefordert. „Wir müssen daran arbeiten, die US-Präsenz in unserer Region an der Ostflanke in Bezug auf Truppen und Ausrüstung zu steigern„, sagte der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu nach Gesprächen mit seinen Amtskollegen von den sogenannten Bukarest Neun.

    Die Ministerinnen und Minister der Nato-Staaten Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Slowakei bekräftigten ihre Forderung, die Verteidigungsfähigkeit in der an die Ukraine grenzenden Region zu fördern. „Wenn wir eine starke Verteidigung haben, dann sind wir in der Lage, eine starke Abschreckung zu vermitteln in Bezug auf Russlands destabilisierendes und forsches Verhalten“, sagte Aurescu. „Das ist die einzige Sprache, die Russland versteht.“

  • 3/31/20234:38:36 PM

    Ukrainischer Luftwaffe stehen „intelligente“ Bomben zur Verfügung

    Im Zuge der Militärhilfe aus dem Westen kann die ukrainische Luftwaffe nun besonders treffsichere, sogenannte intelligente Bomben nutzen. „Wir haben jetzt Bomben, die sich JDAM nennen“, sagte Luftwaffensprecher Juri Ihnat. JDAM – Joint Direct Attack Munition – sind in den USA entwickelte Rüstsätze für herkömmliche Bomben, die durch ein Navigationssystem zu hochpräzisen Waffen werden.

    „Diese Bomben sind zwar etwas weniger leistungsfähig, dafür aber außerordentlich treffsicher“, sagte Ihnat. „Wir hätten gerne mehr von diesen Bomben, um an der Front erfolgreich zu sein.“ Ihnat zufolge setzt das russische Militär seit einiger Zeit ebenfalls gelenkte Bomben ein, die aber nicht besonders präzise seien.

  • 3/31/20234:00:47 PM

    IWF genehmigt Ukraine Milliardenkredite

    Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) genehmigt der Ukraine Kredite im Umfang von 15,6 Milliarden US-Dollar. Das Programm läuft über vier Jahre.

    Das ist der größte Kredit für die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion vor gut 13 Monaten. Zudem genehmigt der IWF damit erstmals ein größeres Paket für ein Land, das sich im Krieg befindet. Erst in der vergangenen Woche waren letzte Hindernisse für das Hilfsprogramm beseitigt worden.

    Die Entscheidung des Exekutivdirektoriums ermögliche die sofortige Auszahlung von rund 2,7 Milliarden US-Dollar, hieß es. In einem ersten Schritt liege nun der Schwerpunkt auf einem soliden Haushalt und der Mobilisierung von Einnahmen. Anschließend sollen dem IWF zufolge „ehrgeizige Strukturreformen“ in der Ukraine angegangen werden.

    „Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat weiterhin verheerende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen“, teilte der IWF mit. Dennoch sei es den Behörden gelungen, die finanzielle Stabilität insgesamt aufrechtzuerhalten – dank einer geschickten Politik und erheblicher externer Unterstützung. Das Programm solle eine „Politik verankern, die die fiskalische, außenwirtschaftliche, preisliche und finanzielle Stabilität“ aufrechterhalte und die wirtschaftliche Erholung unterstütze. Gleichzeitig soll demnach die Regierungsführung verbessert werden, um nach dem Krieg langfristiges Wachstum zu ermöglichen.

  • 3/31/20232:43:05 PM

    US-Medien protestieren gegen Verhaftung von Reporter – deutsche Sender in Sorge

    Nach der mit Spionagevorwürfen begründeten Verhaftung des US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland haben mehrere US-Medien die Freilassung des Reporters verlangt. Gershkovichs Berichterstattung sei „fair und akkurat gewesen, in einer Zeit, in der die Welt verlässliche Informationen braucht„, teilten die Zeitungen New York Times, Washington Post sowie das Portal Politico und das Nachrichtenmedium Bloomberg News in einer gemeinsamen Erklärung mit.

    Russische Behörden werfen Gershkovich vor, „unter dem Deckmantel des Journalismus“ Spionage zum militärisch-industriellen Komplex des Landes betrieben zu haben. Es ist die erste Verhaftung eines US-Reporters in Russland seit dem Kalten Krieg, die mit derartigen Vorwürfen begründet ist. „Evans Verhaftung dient dazu, einen abschreckenden Effekt auf unabhängigen Journalismus zu haben“, schrieben die vier Medienhäuser.

    Auch deutsche Sender sind nun in Sorge um ihre Korrespondentinnen und Korrespondenten in Russland. Ihre Sicherheit habe oberste Priorität, teilte das ZDF auf Anfrage von ZEIT ONLINE mit. Der Westdeutsche Rundfunk teilte ZEIT ONLINE mit, er stehe im Austausch mit seinen Reportern im ARD-Studio Moskau: „Unser Ziel ist weiterhin, Berichterstattung aus Russland zu ermöglichen.“
  • 3/31/20232:22:04 PM

    Joe Biden fordert Russland zur Freilassung von US-Reporter auf

    Der US-Präsident hat sich deutlich für eine Freilassung des in Jekaterinburg festgenommenen US-Journalisten Evan Gershkovich ausgesprochen. Let him go („Lassen Sie ihn gehen“), sagte Biden. Auf die Frage, ob die USA im Gegenzug russische Diplomaten ausweisen würden, sagt er, dies sei gegenwärtig nicht vorgesehen.
  • 3/31/202312:33:00 PM

    Lukaschenko offen für Stationierung strategischer Atomwaffen in Belarus

    Kurz nachdem Wladimir Putin angekündigt hatte, auf belarussischem Gebiet taktische Atomwaffen stationieren zu wollen, hat sich der Präsident des mit Russland verbündeten Landes für bereit zu einem noch weiter reichenden Schritt erklärt.

    „Wenn nötig, werden Putin und ich entscheiden, ob wir hier strategische Waffen stationieren“,
    sagte Alexander Lukaschenko in einer im Fernsehen übertragenen Rede an sein Volk. „Wir werden vor nichts zurückschrecken, um unsere Länder, unsere Staaten und unser Volk zu verteidigen.“ Als strategisch werden Atomwaffen mit einer hohen Reichweite und einer hohen Sprengkraft bezeichnet, etwa auf Interkontinentalraketen montierte Nuklearsprengköpfe.

    Putin hat angekündigt, taktische Atomaffen in Belarus zu stationieren, sie dem Land aber nicht zur freien Verfügung überlassen zu wollen. Zwar seien belarussische Kampfjets so umgerüstet worden, dass sie die Systeme tragen und abschießen können, die Entscheidungskraft darüber soll aber weiter bei Russland liegen.

    Belarus war seit Mitte der Neunzigerjahre atomwaffenfrei. In einer mutmaßlich manipulierten Volksabstimmung wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ließ Machthaber Lukaschenko eine Verfassungsänderung abnicken, welche die Stationierung von Atomwaffen in dem Land wieder erlaubt.

  • 3/31/202311:59:12 AM

    Putin verkündet neue außenpolitische Strategie

    Der russische Präsident hat ein erneuertes Konzept für die außenpolitische Strategie seines Landes abgesegnet. In dem Dokument wird der Westen unter anderem als „existenzielle Bedrohung“ eingestuft – dennoch wolle man sich nicht isolieren. Die neue Strategie sei durch „aktuelle Entwicklungen“ notwendig geworden, sagte Wladimir Putin.

    Außenminister Sergej Lawrow sprach von einer Reaktion auf die „existenzielle Natur der Bedrohungen der Sicherheit und Entwicklung unseres Landes“. Diese gingen von „unfreundlichen Staaten“ aus, zu denen Russland die meisten westlichen Länder und Unterstützerstaaten der Ukraine zählt.

    Einen Feind sehe man im Westen aber nicht, heißt es in dem Dokument, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ria berichtet: 

    Russland rechnet mit der westlichen Erkenntnis, dass die Konfrontation perspektivlos ist, sowie mit einer Rückkehr zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit.

    Aus einem erneuerten Konzept der russischen Außenpolitik

    Die Regierung in Moskau strebe dazu, die Sicherheit aller Länder in gleichem Maße zu garantieren, und strebe an, seine unmittelbare Nachbarschaft „zu einer Zone des Friedens, guter nachbarschaftlicher Beziehungen und des Wohlstands“ zu machen, zitiert Ria weiter aus dem Dokument.

    Dieses erhält dennoch ein klares Feindbild – die USA. „Moskau betrachtetet den Kurs der USA als wichtigste Ursache von Risiken der eigenen und internationalen Sicherheit“, heißt es weiter. Dem wolle man Rechnung tragen: 

    Der Beseitigung der Überreste der US-Dominanz in der Welt wird prioritäre Aufmerksamkeit zuteil.
  • 3/31/202311:42:18 AM

    Regierungschefs besuchen mit Selenskyj Butscha

    Genau ein Jahr nach der Befreiung des Kiewer Vororts Butscha haben die Staats- und Regierungschefs von vier osteuropäischen Ländern die Stadt mit einem Besuch gewürdigt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte den Ministerpräsidenten der Slowakei, Eduard Heger, Sloweniens Regierungschef Robert Golob und den kroatischen Ministerpräsidentin Andrej Plenković sowie die moldauische Präsidentin Maia Sandu in Butscha. Dort nahmen die Staats- und Regierungschefs an einer Gedenkzeremonie für die Toten von Butscha teil. 

    Bei der Zeremonie in Butscha wurden unter anderem die Namen von identifizierten Opfern verlesen, auch zeichnete Selenskyj Soldaten aus. „Wir ehren und trauern um die Unschuldigen“, sagte Moldaus Präsidentin Sandu. Die Politikerin warnte jüngst vor Gefahren durch russische Destabilisierungsversuche in ihrem eigenen Land. 
    • Staats- und Regierungschefs der Slowakei, Moldaus, der Ukraine, Sloweniens und Kroatiens in ButschaUkrainisches Präsidialamt/dpaStaats- und Regierungschefs der Slowakei, Moldaus, der Ukraine, Sloweniens und Kroatiens in ButschaUkrainisches Präsidialamt/dpa
    Den slowenischen Regierungschef Golob traf Selenskyj am Rande des Butscha gewidmeten Gipfels separat. Golob sicherte dabei seine Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes zu: Slowenien werde sich an der Rekonstruktion von Isjum in der Region Charkiw beteiligen, kündigte er an. Auch dort waren ähnlich wie in Butscha Hunderte getötete Zivilisten entdeckt worden.

    Ebenso ist ein Gespräch Selenskyjs mit dem kroatischen Ministerpräsidenten Plenković geplant. Er hat Kiew und die Vororte Irpin und Butscha bereits im vergangenen Jahr besucht. 

  • 3/31/202311:14:43 AM

    Finnland soll Nato zügig offiziell beitreten

    Jens Stoltenberg hat angekündigt, dass Finnland der Nato bereits „in den kommenden Tagen“ offiziell beitreten soll. Der Nato-Generalsekretär zeigte sich erfreut über die Zustimmung des letzten Nato-Staats Türkei und twitterte, die Allianz werde dadurch stärker. Er hoffe zudem weiter auf einen Beitritt Schwedens, den die Türkei und Ungarn bislang noch blockieren.

    Lesen Sie hier mehr zur Reaktion Stoltenbergs:

  • 3/31/202311:03:44 AM

    Russland lehnt Waffenruhe ab

    Die russische Regierung hat die Forderung der verbündeten belarussischen Regierung nach einer Waffenruhe und Verhandlungen zurückgewiesen. „Nichts hat sich geändert: Die militärische Spezialoperation geht weiter, weil es das einzige Mittel ist, die von unserem Land gesteckten Ziele zu erreichen“, sagte der russische Regierungssprecher Dimitri Peskow in Reaktion auf die Forderung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Der Aufruf sei zur Kenntnis genommen worden und werde in der kommenden Woche mit Lukaschenko besprochen.

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