Krieg in der Ukraine: Ukraine verurteilt Wladimir Putins Besuch in Mariupol
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- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Russland war laut Putin 2014 noch nicht für Invasion gerüstet
Nach Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin soll Russland 2014 noch nicht für einen großen Krieg gegen die Ukraine bereit gewesen sein. “Wir hatten damals keine Hyperschallwaffen, jetzt haben wir sie”, sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Während der Annexion der Krim, sei Russland noch nicht zu “größeren Handlungen” bereit gewesen. -
Ukraine wirft Putin nach Besuch in Mariupol Zynismus vor
Die ukrainische Regierung hat den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Mariupol verurteilt. “Verbrecher kehren immer an den Tatort zurück”, schrieb der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Michailo Podoljak, auf Twitter.Der Mörder von Tausenden von Familien in Mariupol kam, um die Ruinen der Stadt und ihre Gräber zu bewundern. Zynismus und mangelnde Reue.Michailo Podoljak, Regierungsberater
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, Putin habe die durch russische Bombardements weitgehend zerstörte Stadt im Schutze der Nacht besucht, “so wie es sich für einen Dieb gehört”. -
Schwerste Kämpfe an der Ostfront – “Epizentrum“ bleibt Bachmut
An mehreren Stellen der Swatowe-Kreminna-Linie haben russische Soldaten ukrainische Stellungen angegriffen. Dem Befehlshaber des ukrainischen Heeres zufolge finden die schwersten Kämpfe unter anderem bei Torske und Kreminna statt. Das “Epizentrum“ sei aber weiterhin Bachmut. -
Putin bespricht sich mit Militärführern
Nach Stippvisiten auf der annektierten Krim und den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin mit seiner militärischen Führungsspitze im Süden Russlands getroffen. Das berichtet die russische Staatsagentur Tass. Das Treffen habe im Kommandoposten Rostow am Don nahe dem Schwarzen Meer stattgefunden. Auch Generalstabschef Waleri Gerassimow sei dabei gewesen, der in der russischen Armee die Verantwortung für die Kriegsstrategie trägt. -
Putin besucht erstmals seit Kriegsbeginn Mariupol
Russlands Präsident Wladimir Putin ist erstmals seit Beginn des Angriffskriegs in die von russischen Truppen besetzten Gebiete der Ukraine gereist. Wie der Kreml in der Nacht mitteilte, stattete Putin der in schweren Kämpfen zerstörten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer einen “Arbeitsbesuch” ab.Nach seiner Ankunft in einem Hubschrauber habe er sich bei einer Rundfahrt über die Lage informiert und sich auch mit Bewohnern der Stadt unterhalten, berichtete die Staatsagentur Tass. Russlands stellvertretender Regierungschef Marat Chusnullin habe Putin über den Stand der Wiederaufbauarbeiten informiert. Mariupol wird seit vergangenem Mai von russischen Truppen besetzt.
Putin hatte am Samstagnachmittag die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim besucht. Das Staatsfernsehen verbreitete Bilder, auf denen Putin bei der Eröffnung einer Kunstschule für Kinder in Sewastopol zu sehen war.
Alexander Ermochenko/ReutersIm besetzten Mariupol sind viele Gebäude nach Angriffen komplett abrissbedürftig.
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Russland verlagert sich laut Geheimdiensten auf Drohnenkrieg
Das russische Militär setzt nach Einschätzung ukrainischer Geheimdienste zunehmend unbemannte Kampfdrohnen bei Angriffen ein, weil seine Raketenbestände zur Neige gehen. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ).Nach einem anfänglichen Rückgang an Drohnenangriffen seit Jahresbeginn hat das ukrainische Militär jüngst wieder verstärkt sogenannte Kamikazedrohnen vom Typ Schahed auf Ziele in der Ukraine gesteuert. Diese unbemannten Fluggeräte werden, anders als andere Kampfdrohnen, nicht vom Boden aus gelenkt, sondern fliegen selbstständig auf einer vorab programmierten Flugbahn auf ihr Ziel zu.
Sergei Supinsky/AFPTeile des ukrainischen Stromnetzes in Kiew brennen nach einer Drohnenattacke im Dezember.
Wie das WSJ unter Berufung auf offizielle ukrainische Angaben berichtet, schoss die ukrainische Flugabwehr gestern elf von 16 Drohnen iranischer Bauart in der Luft ab. Drei der Drohnen sollten die Hauptstadt Kiew treffen. Zwei Drohnen schlugen demnach in Nowomoskowsk nahe dem Dnipro-Fluss ein.Die Fronten am Boden seien – außer in Bachmut – verhärtet. Auch deshalb greife Russland verstärkt aus der Luft an, heißt es in dem Bericht.
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Juncker sieht Ukraine “höchstwahrscheinlich” in EU
Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat davor gewarnt, bei der Ukraine unrealistische Erwartungen auf einen raschen Beitritt zur Europäischen Union zu wecken. “Ich glaube, aus gegebenen Gründen braucht die Ukraine eine Beitrittsperspektive, aber ich bin sehr verstimmt über die Unvorsichtigkeit vieler auch im Westen handelnder Politiker, die der Ukraine einen schnellen Beitritt in Aussicht stellen, das sehe ich nicht”, sagte Juncker der Zeitung Luxemburger Wort.Es sei kein “gangbarer Weg”, ein Land, das sich im Kriegszustand befinde und sich deshalb “im Reformwillen nicht voll entfalten kann”, einfach so und aus übergeordneten politischen Gründen in die EU aufzunehmen, sagte Juncker. “Aber dass auf lange Sicht die Ukraine zu der Europäischen Union stoßen wird, halte ich nach den jüngeren Ereignissen für höchstwahrscheinlich.”
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Estland nennt russische Militärtaktik rückschrittlich
Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur hat weitere schwere Waffenhilfe für die Ukraine gefordert, um gegen die “Zweiter-Weltkrieg-Mentalität“ der Russen anzukommen. In einem Interview mit dem Kyiv Independent sprach er über die Art der russischen Kriegsführung.Was wir auf dem Schlachtfeld sehen, ist, dass sich die russische Armee seit 100 Jahren nicht verändert hat.Hanno Pevkur, estnischer Verteidigungsminister
Ints Kalnins/ReutersEstlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur
Russische Soldaten hätten schon während des Ersten und Zweiten Weltkriegs “dieselben Taktiken angewendet, nämlich unvorstellbare Gräueltaten und Kriegsverbrechen“. Pevkur sprach von Vergewaltigungen und Zivilistenmorden.“Was auch immer wir uns unter dem neuen Krieg vorgestellt hatten, so was wie ein Hightechkrieg – das ist es nicht”, sagte Pevkur. “Es ist nach wie vor ein Kampf mit schweren Geschützen.”
Entsprechend brauche auch die Ukraine weiterhin Munition für schweres Geschütz. Außerdem müssten ukrainische Soldaten für den Umgang mit derartigen Waffen ausgebildet werden. Estland zählt zu den engsten Verbündeten der Ukraine. Das Land hat der Ukraine Militärhilfe von rund 370 Millionen Euro gewährt, umgerechnet ein Prozent der estnischen Wirtschaftsleistung.
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Ukraine dementiert Berichte über Zwangsrekrutierung von Frauen
Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar wehrt sich gegen Gerüchte, ihr Land zwinge Frauen an die Front. Entsprechende Behauptungen waren auf russischen Telegram-Kanälen aufgetaucht.Ukrainische Frauen würden nicht zwangsrekrutiert, nicht einmal als medizinische Helferinnen, zitiert die Zeitung Kyiv Independent aus einer Erklärung Maljars. Russland verdrehe die Fakten, um die ukrainische Gesellschaft zu beeinflussen, sagte die Ministerin demnach weiter.
Die Kremlpropaganda verbreitet weiterhin Falschnachrichten und Mythen.Hanna Maljar, ukrainische Vizeverteidigungsministerin
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Putin müsste in Deutschland mit Verhaftung rechnen
Russlands Präsident wird seit Freitag vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) mit einem Haftbefehl gesucht – das verpflichtet alle Mitgliedsstaaten des Gerichtes, darunter auch Deutschland, Gesuchte im Zweifel festzunehmen und nach den Haag zu überstellen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat nun angekündigt, er würde sich an den Haftbefehl halten und Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Haft nehmen, sollte dieser deutschen Boden betreten.Buschmann sagte der Bild am Sonntag: “Ich rechne damit, dass der IStGH zügig auf Interpol sowie die Vertragsstaaten zugehen und sie um Vollstreckung ersuchen wird. Deutschland ist dann verpflichtet, Präsident Putin, wenn er deutsches Territorium betritt, zu inhaftieren und an den IStGH zu übergeben.” Anders als nationale Strafverfolgungsbehörden könne der IStGH nach seiner Rechtsprechung auch gegen Staatsoberhäupter vorgehen, ergänzte Buschmann.
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Russland soll in Kramatorsk Streumunition eingesetzt haben
Aris Messinis/AFP/Getty ImagesNach einem russischen Angriff in Kramatorsk ist eine Bewohnerin der Stadt vor ihrem Haus zu sehen.
Nach Angaben der örtlichen Behörden sind zwei Menschen durch einen russischen Angriff im Osten der Ukraine getötet worden. Acht weitere Menschen seien verletzt worden, drei von ihnen schwer, teilte der Bürgermeister von Kramatorsk, Oleksandr Gontscharenko, auf Facebook mit. Bei dem Angriff sei Streumunition eingesetzt worden. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von rund einem Dutzend Explosionen sowie Rauch in einem Park im Süden der Stadt. Kurz darauf waren in einem Wohngebiet mehrere weitere Explosionen zu hören.Unter Streumunition versteht man Bomben, die am Boden in viele kleine Sprengkörper zersplittern. Ihr Einsatz ist völkerrechtlich geächtet, allerdings haben die Ukraine und Russland das Abkommen zur Ächtung nicht unterschrieben.
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Ukrainische Regierung tauscht zwei Minister aus
Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat einen Kabinettsumbau angekündigt. Die Minister für Bildung und Industrie würden ersetzt, teilte er auf Telegram mit.Der aktuelle Minister für Bildung und Wissenschaft, Serhij Schkarlet, soll durch Oksen Lisowyj ersetzt werden, der bislang Direktor der Kleinen Akademie der Wissenschaften war und als Freiwilliger in einer Luftlandebrigade gedient hat. Das Ministerium für strategische Industriesektoren soll der ehemalige Chef der ukrainischen Eisenbahn übernehmen, Olexander Kamyschin. Er wird Pawlo Rjabykin ersetzen.
Darüber hinaus werden die Kompetenzen von Vizeregierungschef Mychajlo Fedorow erweitert, der künftig für Innovation, Bildung, Wissenschaft und Technologie verantwortlich sein wird.