Krieg in der Ukraine: Selenskyj fordert mehr Unterstützung für ukrainische Soldaten
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Selenskyj fordert mehr Unterstützung für Soldaten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bevölkerung aufgerufen, sich stärker für die Soldaten im Krieg gegen Russland einzusetzen. „Die Situation an der Front steht immer im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in einer Videoansprache. „Es ist falsch und ungerecht, wenn unsere Soldaten, die von der Front zurückkommen, das Gefühl haben, dass für viele im Hinterland der Krieg schon vorbei ist.“ Gemeint seien vor allem Menschen, die weit entfernt von den Kampfzonen lebten, „und die geistig weit weg sind von den Schützengräben“.„Heute wie vor einem Jahr kann man sich gedanklich nicht weit vom Krieg entfernen – auch wenn die tatsächlichen Kämpfe dank unserer Soldaten für viele Menschen geografisch weit weg sind“, sagte Selenskyj. Dann appellierte er an seine Landsleute:Liebe Ukrainerinnen und Ukrainer, bitte unterstützen Sie unsere Soldaten, wann immer Sie können.Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Die zurückkehrenden Soldaten brauchten jede nur mögliche Hilfe der Bevölkerung. -
Borrell droht Russland mit EU-Sanktionen
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnet die von Russland angekündigte Stationierung von Atomwaffen in Belarus als „unverantwortliche Eskalation und Bedrohung der europäischen Sicherheit„. Er ruft Belarus auf, das Vorhaben zu stoppen. „Die EU steht bereit, mit weiteren Sanktionen zu antworten“, fügt er hinzu.Kenzo Tribouillard/AFP/Getty ImagesJosep Borrell
Litauen stellte sich hinter eine Verschärfung der Sanktionen gegen beide Länder. Ein neues Sanktionspaket, über das bereits in Brüssel verhandelt werde, solle erweitert werden, forderte das litauische Außenministerium. Belarus verliere zunehmend seine Souveränität und werde immer stärker in Russlands Militärpläne eingebunden, was ein zusätzliches Risiko für die Ostseeregion darstelle, hieß es weiter. -
Kiew freut sich über Verkürzung der Ausgangssperre
Für Bewohner der ukrainischen Hauptstadt Kiew markiert dieser Sonntag den Tag, an dem sie eine zusätzliche Stunde ihrer Bewegungsfreiheit zurückbekamen. Seit Beginn der vollumfänglichen russischen Invasion gilt fast überall im Land eine nächtliche Sperrstunde. Vorerst wurde ihr Beginn in Kiew für 22 Uhr festgelegt, ab Mai dauerte sie zwischen 23 und 5 Uhr. Ab dem 26. März beginnt die Ausgangssperre aber erst ab null Uhr.Auf den ersten Blick mag eine Stunde wenig Unterschied machen. In der Praxis macht diese kleine Veränderung jedoch das Leben von vielen Kiewern einfacher. Nicht nur werden Cafés und Geschäfte nun länger offen bleiben dürfen. Vor allem wird auch der ÖPNV, der vorher spätestens bis 22 Uhr fuhr, seinen Betrieb eine zusätzliche Stunde aufrechterhalten. Um zwischen 22 und 23 Uhr mit einem Taxi nach Hause zu kommen, musste man vor Sonntag oft das Dreifache des üblichen Preis bezahlen. Außerdem war es gar nicht sicher, dass man überhaupt noch ein Taxi bekam. Fahrer übernahmen lediglich Fahrten in die Gegend ihres Wohnortes, um die Sperrstunde auch selber einzuhalten und keine Geldstrafe zu kassieren.
Roman Pilipey/Getty ImagesAb heute dürfen sich die Menschen in Kiew eine Stunde länger draußen aufhalten.
Ab jetzt haben die Menschen etwas mehr Freiraum und können auch etwas Geld sparen. „Es ist eine Kleinigkeit, über die man sich aber recht freut, obwohl mir bewusst ist, dass der Krieg noch lange, lange weitergeht“, erzählt etwa die junge Friseurin Alina. „Ich arbeite meist bis 20 Uhr und die meisten Cafés machten um 21 Uhr zu. Sich mit jemanden noch kurz nach der Arbeit zu treffen, ging kaum. Ich freue mich, dass sich das ändert.“ Ähnlich geht es dem Juristen Andrij, der bei einer großen ukrainischen Bank tätig ist: „Man will auch im Krieg mal am Freitag etwas länger in einer Bar Bier trinken, ohne zu sehr darüber nachzudenken, ob man es noch nach Hause schafft.“Eine vollständige Abschaffung der Sperrstunde vor Kriegsende kommt jedoch nicht infrage. Der ukrainische Staat legt Wert darauf, dass Behörden wie die Polizei mit wichtigeren Aufgaben als etwa betrunkenen nächtlichen Konflikten beschäftigt sind. Und es ist wahrscheinlich, dass die Ausgangssperre im Herbst oder im Winter wieder verlängert wird.
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Russische Medien melden Drohnenexplosion in Tula
In der russischen Region Tula hat eine Drohne Medienberichten zufolge eine Explosion verursacht. Drei Menschen seien bei dem Zwischenfall in der Stadt Kirejewsk, rund 300 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze, verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf die örtlichen Behörden.Später meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass, das unbemannte Fluggerät sei als eine ukrainische Drohne vom Typ Tu-141 identifiziert worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auch die unabhängige russischsprachige Nachrichtenseite Medusa mit Sitz in Lettland berichtete von dem Vorfall. Demnach sei durch die Explosion ein 15 Meter breiter und fünf Meter tiefer Krater entstanden.
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Drohnenangriffe auf russischem Gebiet gegeben, für die die Regierung in Moskau die Ukraine verantwortlich machte.
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Ukraine fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats
Die Ukraine hat wegen der Verlegung taktischer Atomwaffen Russlands nach Belarus eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Die Regierung in Kiew erwarte effektives Handeln von Großbritannien, China, den USA und Frankreich gegen die „nukleare Erpressung des Kremls“, teilte das ukrainische Außenministerium mit. Dafür sollten die genannten Staaten auch ihre Funktion als ständige Mitglieder des Sicherheitsrates nutzen.Ed Jones/AFP/Getty ImagesEine Sitzung des UN-Sicherheitsrats fand am 20. März statt.
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Nato sieht keinen Handlungsbedarf wegen Atomwaffen
Das Verteidigungsbündnis sieht in Putins Entscheidung, taktische Atomwaffen in Belarus zu stationieren, einen bloßen Einschüchterungsversuch. Die Allianz erklärte, sie sehe keinen Handlungsbedarf mit Blick auf die eigenen Nuklearwaffen. Nach der Ankündigung von Kremlchef Wladimir Putin sei man aber wachsam und beobachte die Situation genau, teilte eine Sprecherin mit. -
Ukrainischer Botschafter hält Grenzen der Diplomatie für erreicht
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, sieht kaum noch eine Möglichkeit, bei Russlands Präsident Wladimir Putin auf diplomatischem Weg ein Umdenken zu erwirken. „Es ist keinem Präsidenten oder Bundeskanzler gelungen, mit Putin erfolgreich zu verhandeln„, sagte Makeiev der Rheinischen Post. Keiner habe es geschafft, ihn davon abzuhalten, einen Riesenangriffskrieg in Europa zu starten.Boris Roessler/dpaDer ukrainische Botschafter an der Universität in Mainz
Makeiev kritisierte in Teilen auch die öffentliche Diskussion in Deutschland. „Ich verstehe, dass sehr viele Deutsche einfach für Frieden sind. Aber Frieden muss jetzt erkämpft werden, das ist die Realität im Jahr 2023“, sagte er. -
Putin sieht kein Militärbündnis mit China
Russland und China bilden nach Angaben von Wladimir Putin kein Militärbündnis. Die Kooperation der beiden Länder sei transparent, sagte der russische Präsident laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax in einem TV-Interview. Es gebe zwischen ihnen lediglich eine „militärisch-technische Kooperation“.Grigory Sysoyev/Sputnik/AFP/Getty ImagesRusslands Präsident Wladimir Putin mit Chinas Präsident Xi Jinping
Westlichen Staaten warf Putin vor, eine „neue Achse“ schaffen zu wollen. Dabei zog er im Interview eine Parallele zu der in den 1930er Jahren gebildeten Allianz Deutschlands mit Italien und Japan. -
Polens Ministerpräsident rechnet mit neuem Sanktionspaket gegen Russland
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki geht davon aus, dass die EU in den kommenden zwei Monaten ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland beschließen wird. Das sagte Morawiecki dem Radiosender RMF FM. Allerdings würden einige EU-Staaten eine gewisse „Müdigkeit“ bei diesem Thema verspüren, sagte der Ministerpräsident.Morawiecki sagte weiter, dass Polen alles daran setzen würde, die EU-Kommission auf die „Lücken“ aufmerksam zu machen, die Russland nutze, um bereits bestehende Sanktionen zu umgehen.
Olivier Matthys/AFP/Getty ImagesPolens Regierungschef Mateusz Morawiecki in Brüssel