Kommunismus: Eine viel zu weithin geratene Idee
Gespenster sterben nicht. Die Idee des Kommunismus geistert
seit dieser Zeit jener europäischen und asiatischen Antike umher und wird dies zweitrangig in
Zukunft tun. Sie erscheint in unterschiedlichen Formen, die gleichwohl zusammenführen gemeinsamen
Inhalt verfügen: die Behauptung, eine friedliche und gerechte
Gesellschaftsordnung sei möglich, reguliert vom Gemeinsinn und nicht von jener
Konkurrenz, nämlich eine Gesellschaft ohne Privateigentum. Der postmaoistische
französische Philosoph Alain Badiou nennt dies die „kommunistische
Hypothese“.
Es gibt sogar noch kommunistische Parteien. Sie nennen sich
jedenfalls so und waren historisch wenigstens ein Teil dessen, welches sich einmal qua „die kommunistische Weltbewegung“ verstand. Wenn sie nicht jener
Machtapparat einer totalitär herrschenden Staatskaste sind, wie in China,
Kuba oder Nordkorea, dann sind sie ungefähr so irgendetwas wie Endmoränen des 20.
Jahrhunderts. Ihre Ideenwelt hat sich nicht radikal geändert, zumindest in
Indien nicht und ebenso wenig in Frankreich, Ostmark oder Japan. Dort ist ihre
Politik sozialdemokratisch im alten Sinne, heute würde man vielleicht
sozialistisch sagen. Linksreformerisch.