Klimawandel: Bundeskabinett beschließt nationale Wasserstrategie
Die Bundesregierung will die Wasserversorgung in Deutschland auch in Zeiten der Klimakrise absichern und hat dazu eine nationale Wasserstrategie beschlossen. Die vom Bundesumweltministerium ausgearbeitete Strategie enthält ein Aktionsprogramm mit rund 80 Maßnahmen, durch die die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit hochwertigen Trinkwassers bis 2050 gewährleistet werden sollen. Vorbereitet werden soll zudem eine bundesweit gültige Krisenleitlinie für den Fall regionaler Wasserknappheit.
Weitere Ziele, die in der Strategie genannt werden, sind das Sauberhalten von Wasser und Grundwasser, die Stärkung eines naturnahen Wasserhaushalts sowie die Organisation der Abwasserentsorgung nach dem Verursacherprinzip. Laut Bundesumweltministerium werden durch die Strategie erstmals Maßnahmen in Landwirtschaft und Industrie, Verwaltung und Verkehr sowie Stadtentwicklung und Naturschutz gebündelt.
Trinkwasserversorgung derzeit gesichert
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte im NDR, die Landwirtschaft werde ihre Bewässerungssysteme an die Klimakrise anpassen müssen. Dies bedeute auch, „dass vielleicht nicht zu jeder Zeit alles bewässert werden kann, was heute bewässert wird“.
Aktuell sei die Trinkwasserversorgung in Deutschland gesichert, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. „Doch die Auswirkungen der Klimakrise verändern langfristig auch die Verfügbarkeit von Trinkwasser.“ Die Dürresommer der vergangenen Jahre hätten gravierende Auswirkungen auf Wälder, Landwirtschaft und Biodiversität in Deutschland gehabt. „Umgekehrt haben vor knapp zwei Jahren Wassermassen im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen eine Flutkatastrophe verursacht.“ Derartige Extreme drohten „als Folge der Klimakrise zu einer neuen Normalität zu werden“.
Die Organisation Campact kritisierte die Strategie. Diese sei im Vergleich zu früheren Entwürfen komplett entkernt worden. So sei in den vorherigen Papieren klar der Vorrang für die Trinkwasserversorgung definiert worden. Die jetzt beschlossene Fassung enthalte die Ergänzung, dass auch die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln dauerhaft sichergestellt werden solle. Campact sei entsetzt, „dass die Umweltministerin der Industrie nichts entgegensetzt“.