Katholische Kirche: Papst Leo XIV. veröffentlicht erstes offizielles Lehrschreiben
Papst Leo XIV. hat sein erstes offizielles Lehrschreiben veröffentlicht. Thema der „Apostolischen Ermahnung“ mit dem Titel Dilexi te (Ich habe dich geliebt) ist die christliche Liebe zu den Armen. Der Papst knüpft damit an das Schreiben Dilexit nos (Er hat uns geliebt) seines Vorgängers Papst Franziskus aus dem Jahr 2024 an.
Franziskus hatte mit dem Schreiben in den Monaten vor seinem Tod begonnen. Leo führt dieses nun fort und zeigt Kontinuität zur Amtszeit seines Vorgängers. Er habe das Projekt gewissermaßen als Erbe erhalten und freue sich, es „unter Hinzufügung einiger Überlegungen […] in der Anfangsphase meines Pontifikats vorzulegen“, schreibt er in einem der 121 Absätze. Er teilt den Wunsch, dass alle Christen den „Ruf, den Armen nahe zu sein, erkennen mögen.“
Der Text behandelt die verschiedenen Facetten der Armut und bemängelt, dass sie auch in westlichen Ländern zunimmt. Es geht zugleich um den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und den Aufruf an alle Christen, diesen fortzuführen. Insbesondere prangert Leo XIV. die Zunahme des Reichtums ohnehin schon reicher Eliten an.
Auf das Individuum zentrierte Gesellschaften, in denen Probleme anderer als störend empfunden werden, bezeichnet er als krank. „Manchmal werden auch pseudowissenschaftliche Kriterien herangezogen, wenn etwa gesagt wird, dass der freie Markt von selbst zur Lösung des Problems der Armut führen wird“, kritisiert der gebürtige US-Amerikaner.
Dabei nimmt er auch Christen und christliche Gemeinschaften kritisch in den Blick, die den ganzheitlichen Aspekt der Religion außer Acht ließen, sich auf Gebet beschränken und es Regierungen überlassen wollten, Armut zu bekämpfen. Sein Appell an die Christen lautet, sich für die Veränderung ungerechter sozialer Strukturen einzusetzen und Menschen mit unmittelbaren Gesten zu helfen, anstatt sich weltlichen Ideologien zuzuwenden.