Kaschmir-Konflikt: António Guterres und Marco Rubio bemühen sich um Deeskalation
Im Konflikt um die Region Kaschmir zwischen Indien und Pakistan haben UN-Generalsekretär António Guterres und US-Außenminister Marco Rubio versucht, die Situation zu deeskalieren. In separaten Telefongesprächen mit beiden Ländern sprach Guterres von der Notwendigkeit, „eine Konfrontation mit tragischen Folgen zu vermeiden“. Rubio sprach mit dem pakistanischen Premier Shehbaz Sharif und sagte dabei laut einer Mitteilung, dass beide Seiten „für Frieden und Stabilität in Südasien“ zusammenarbeiten müssten.
Allerdings hat Indien vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen seinen Luftraum für Fluggesellschaften aus Pakistan geschlossen. Betroffen seien alle Flugzeuge, die in Pakistan
registriert und von pakistanischen Gesellschaften betrieben würden,
Militärflüge eingeschlossen, berichteten der Sender NDTV und andere
indische Medien unter Berufung auf eine entsprechende Mitteilung der
Behörden. Das Überflugverbot gilt demnach bis zum 23. Mai.
Es ist die jüngste in einer Reihe von
Maßnahmen, mit denen Indien auf einen Terroranschlag in der vergangenen
Woche in dem von ihm verwalteten Teil der Unruheregion Kaschmir
reagiert. Zugleich antwortet Indien damit direkt auf das jüngst
verhängte Verbot für indische Flugzeuge, über pakistanischem Territorium
zu fliegen.
Pakistan rechnet mit Angriff Indiens
Der pakistanische Außenminister Ishaq Dar hatte
zuvor zu Journalisten gesagt, sein Land werde nicht das erste sein, das
zur Eskalation greife. „Sollte es jedoch zu einer Eskalation von
indischer Seite kommen, werden wir entschieden reagieren.“ Der pakistanische Armeesprecher
Ahmad Sharif sagte: „Wenn sie denken, dass Aggression der Weg
voran ist, ist unsere Botschaft nur dies: Wir sind bereit, fordern Sie
es nicht heraus.“
Pakistan rechnet einem Minister zufolge in Kürze mit einem Angriff des indischen
Militärs. Pakistan habe „glaubwürdige Geheimdiensterkenntnisse“, wonach
Indien in den nächsten 24 bis 36 Stunden einen Angriff plane, schrieb
Informationsminister Attaullah Tarar am Dienstag auf der Plattform X.
Bewaffnete Angreifer hatten im indischen Teil Kaschmirs am Dienstag vergangener Woche auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet
– vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft
Pakistan eine Beteiligung vor, was der Nachbarstaat zurückweist. Seit
dem Anschlag haben die Spannungen zwischen den beiden rivalisierenden Atommächten deutlich zugenommen. In den vergangenen Tagen kam es mehrfach zu Schusswechseln an der umstrittenen Grenze.
Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt – beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich.
Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück.
1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die
Unabhängigkeit und teilten diesen in Indien und den neuen Staat Pakistan
für Muslime auf. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine
erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder
drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.