Kämpfe im Kongo: Mehr qua 900 Tote: Goma kann seine Leichen kaum bestatten
Kämpfe im Kongo
Mehr als 900 Tote: Goma kann seine Leichen kaum bestatten
Die Kämpfe um Goma im Ostkongo fordern hunderte Tote. Das Internationale Rote Kreuz und die WHO berichten von drastischen Zuständen. Ob es Waffenruhe geben wird, ist noch unklar.
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hält am Freitag eine Dringlichkeitssitzung zur Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ab. Dabei werde es um die „Situation der Menschenrechte“ in der Region gehen, sagte der Sprecher des Rats, Pascal Sim, am Dienstag in Genf. Die Sitzung sei von der Demokratischen Republik Kongo selbst beantragt worden.
In der vergangenen Woche war ein seit Jahren schwelender Konflikt im Ostkongo eskaliert. Kämpfer der von Ruanda unterstützten Gruppe M23 und ruandische Soldaten drangen in Goma, die Hauptstadt der an Bodenschätzen reichen Region Nord-Kivu, ein. Die M23 erklärte, bis zur Hauptstadt Kinshasa ganz im Westen des Landes vorrücken zu wollen. Obwohl die Offensive in Goma vorerst stoppte, griffen die Kämpfe auch auf die Nachbarprovinz Süd-Kivu über.
Kongo: M23-Miliz nimmt Stadt Goma ein
Nach Angaben der Vereinten Nationen waren bei den Kämpfen um Goma innerhalb von wenigen Tagen mindestens 900 Menschen getötet worden. Am Dienstag erklärte die Gruppe M23 „aus humanitären Gründen“ eine einseitige Waffenruhe.
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen besteht aus 47 Mitgliedstaaten und sollte eigentlich erst am 24. Februar wieder zusammentreten. Wegen der Anfrage aus Kinshasa, die laut Sprecher Sim von 29 weiteren Mitgliedstaaten befürwortet wurde, wird der Rat am Freitag eine Sondersitzung einberufen.
Die Sitzung wird die 37. Sondersitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen seit seiner Gründung im Jahr 2006 sein. Zuletzt hatte es im Mai 2023 eine Sondersitzung wegen des Konflikts im Sudan gegeben. Auch wegen der Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen im Jahr 2008 schon einmal zu einer Sondersitzung zusammengetreten. Damals wie heute ging es um die Situation in der Region Kivu.
AFP
mth
Source: stern.de