Kabinettsumbildung in Kiel: Daniel Günther in Erklärungsnot

Den Rücktritt seiner Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack konnte Ministerpräsident Daniel Günther noch als einen lange im Voraus geplanten Abschied verkünden. Sütterlin-Waack hatte schon früh zu erkennen gegeben, dass sie das Ministeramt in Kiel verlassen wolle, wenn sie die Altersgrenze erreicht hat.

Für Günther ist dieser Abschied dennoch ein Einschnitt. Sütterlin-Waack begleitete ihn seit seinem Regierungsantritt vor zehn Jahren, zunächst als Justiz-, dann als Innenministerin. Sie brachte nach dem Sturz Innenminister Hans-Joachim Grotes Ruhe in die damalige Jamaika-Regierung und sie brachte obendrein familiäre Erfahrung mit: Ihr Vater war zeitweilig, während der Barschel-Affäre, geschäftsführender Ministerpräsident gewesen.

Um den Abschied seines Landwirtschaftsministers zu erklären, muss Günther schon etwas mehr Aufwand betreiben. Werner Schwarz übernahm das Ressort 2022 unter keinem guten Stern. Die Grünen, nunmehr allein Partner der CDU, trauerten „ihrem“ Ministerium nach, das aus dem Umweltministerium herausgelöst worden war.

Die CDU versprach sich davon eine Befriedung an der Bauernfront. Dass Schwarz zuvor Präsident des Landesbauernverbands war, stärkte nicht unbedingt das Vertrauen der Grünen in den Minister, der fortan Konkurrent des Umweltministers war. Schwarz geriet zwischen die Fronten und kann sich nun aussuchen, woran er scheiterte: weil er zu wenig oder weil er zu viel für die Bauern getan hat.

Source: faz.net