Japanischer Auto-Fusion droht dasjenige Aus

Aus einer Fusion der drei japanischen Autokonzerne Honda, Nissan und Mitsubishi hätte der drittgrößte Autokonzern der Welt nach Volkswagen werden können. Doch die Pläne, die kurz vor Weihnachten bekannt gegeben wurden, scheinen nun zu scheitern. Japanische Medien berichten, dass Nissan die Fusionsgespräche mit Honda Motor aussetzen wolle, da die beiden japanischen Automobilhersteller keine Einigung über die Bedingungen des Deals erzielen konnten.

Nissan werde die Absichtserklärung aus dem Dezember zurückziehen, berichtete die Wirtschaftszeitung „Nikkei“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Schon seit einigen Tagen waren aus den beiden Unternehmen Informationen herausgesickert, wonach sich die Verhandlungen als schwierig erwiesen. Die Entscheidung sei nun gefallen, weil die Unternehmen sich nicht über die Bewertung beider Seiten unter einer Holdinggesellschaft einigen konnten. Honda soll zuletzt vorgeschlagen haben, Nissan als eine Tochtergesellschaft zu übernehmen, was letztere jedoch abgelehnt habe.

Neue Gespräche nicht absehbar

Honda und Nissan hatten geplant, bis Mitte Februar das Ergebnis ihrer ersten Gespräche bekannt zu geben. Ob die Gespräche noch einmal aufgenommen werden solle, ist bislang unklar, ebenso, ob eine bestehende Zusammenarbeit rund um Elektrofahrzeuge fortgesetzt wird.

Am Mittwoch fiel der Aktienkurs von Nissan um fast 5 Prozent im Vergleich zum vorherigen Schlusskurs an der Tokioter Börse, bevor der Marktbetreiber am Nachmittag den Handel aussetzte. In der Zwischenzeit stiegen die Aktien von Honda zeitweise um 12 Prozent und schlossen den Tag mit einem Plus von 8,19 Prozent.

Honda und Nissan hatten im Dezember angekündigt, Gespräche über eine Geschäftsintegration aufzunehmen, mit dem Ziel, bis August 2026 eine gemeinsame Holdinggesellschaft zu gründen, die gemeinsam mit der Nissan-Beteiligung Mitsubishi die drittgrößte Automobilgruppe der Welt geschaffen hätte. Honda hatte damals eine Frist bis Ende Januar gesetzt, damit Nissan einen Plan für „Umstrukturierungsmaßnahmen“ zur Verbesserung seiner Geschäftsergebnisse vorlegen könne. Das war in der Veinbarung als eine Voraussetzung für den Zusammenschluss genannt worden.

Stellenstreichungen geplant

Im November hatte Nissan zwar schon angekündigt, im gesamten Konzern 9000 Stellen zu streichen, war mit diesen Plänen aber auf erheblichen Widerstand an verschiedenen Standorten gestoßen. Ein Punkt, über den Zwist mit Honda geherrscht haben soll, ist, dass Nissan-Chef Makoto Uchida offenbar vor der Schließung ganzer Standorte zurückschreckte.

Der dritte beteiligte Konzern, Mitsubishi, hatte schon vor wenigen Tagen angekündigt, dass er erst das Ergebnis der Verhandlungen von Honda und Nissan abwarten wolle, ehe er über eine mögliche Beteiligung an dem Bündnis entscheiden wolle.