Jakob Hein: Trip in die Zone

Jakob Hein kam 1971 in Leipzig zur Welt und hat an der Berliner Charité als Psychiater Karriere gemacht. Seit 2001 publiziert er, vorwiegend Satiren, und beeindruckt im siechen Genre des Schelmenromans. Als Autor kommt er aus der Berliner Stand-up-Comedy-Szene, und der von Pointe zu Pointe schreitende Vortrag ist den locker-flockigen Handlungen der ersten Bücher noch anzumerken. Am witzigsten sind seine Persiflagen deutsch-deutscher Verhältnisse im Umfeld der 1989er-Wende.

Auch in seinem neuen Roman Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste treffen DDR- und BRD-Staatsräson wieder aufeinander. Und das ist trotz des barocken Titels rund und federleicht. Es dreht sich um Grischa Tannberg, der in der Ostberliner Plankommission (PlaKo), Abteilung Afghanistan, sein Arbeitsleben antritt. Wie der Chef ihm gleich am ersten Tag vermittelt, besteht seine Tätigkeit aus „kunstvollem Warten“, hat das Bruderland, abgesehen von Schlafmohn und Cannabis, schließlich keine Tauschprodukte zu bieten. Doch zum Entsetzen aller heckt der Neuling ein ideologisch wasserdichtes Importkonzept für „Medizinalhanf“ aus, das Valuta in die Kassen spülen und die Westjugend zum Sozialismus bekehren soll.