Jahresbilanz: Bergfreunde wächst weiter profitabel

Das Sortiment von Bergfreunde umfasst 40.000 Artikel von über 850 Marken.

Der Online-Pure-Player Bergfreunde hat 2022 erneut mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Ein Riesenthema bleibt Nachhaltigkeit. Das künftige Engagement geht über Klimaschutz hinaus.

Der Outdoor-Spezialist Bergfreunde erzielte im vergangenen Jahr mit 242 Mio. Euro einen neuen Umsatzrekord. Mit einem Umsatzplus von 19% hat sich die Wachstumsdynamik zwar etwas abgeschwächt, anders als viele andere Online-Händler verdient Bergfreunde allerdings nach wie vor Geld.

2021 hatte das Unternehmen 31% mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr. Wie aus den letzten im Bundesanzeiger veröffentlichten Zahlen hervorgeht, wurde der Jahresüberschuss 2021 sogar um 46% auf 16 Mio. Euro gesteigert. Genaue Zahlen für 2022 nennt Bergfreunde-Geschäftsführer Ronny Höhn nicht, spricht aber von einer Profitabilität “im mittleren einstelligen Bereich”.

Operative Exzellenz macht den Unterschied

“Der Fokus unserer Teams im vergangenen Jahr lag ganz klar auf der operativen Steuerung: Stetige Neubewertung der Rahmenparameter und kontinuierliche, kurzfristige Anpassungen an Nachfragetrends, an die Liefersituation und an das Wettbewerbsumfeld. Nur so waren wir in der Lage, trotz des riesigen Drucks im mittleren einstelligen Bereich profitabel zu agieren”, erklärt Höhn. “Wir konnten über eine gute operative Steuerung unsere Warenliquidität verbessern und haben das Geschäftsjahr ohne nennenswerte Bestandsüberhänge beendet. Wir sind vor allem sehr stolz darauf, dass wir das nicht zulasten unserer Lieferanten erreicht haben und keine Orderstornierungen vornehmen mussten.”

Geschäftsführer Matthias Gebhard zeigt sich verhalten optimistisch für die Zukunft: “Die nächsten Jahre sind mit Unsicherheit behaftet, darauf stellen sich alle in der Outdoor-Industrie ein. An den Megatrends, die den Outdoor- und Online-Handel treiben, wird sich langfristig wenig verändern. Die Menschen verbringen ihre Freizeit in der Natur und ihr Kaufverhalten verschiebt sich zunehmend ins Internet.”

Keine Expansion außerhalb Europas geplant

Aktuell beschäftigt Bergfreunde insgesamt 650 Mitarbeitende an den beiden Standorten Kirchentellinsfurt (Verwaltung) und Ergenzingen (Logistik), etwa 100 mehr als im Vorjahr. Bergfreunde ist in insgesamt zwölf europäischen Ländern mit einem Online-Shop vertreten. Beliefert werden die Länder vom Logistik-Standort Ergenzingen aus.

Der deutsche Markt ist mit mehr als 50% Umsatzanteil der größte, gefolgt von der Schweiz, Österreich und den Niederlanden. “In unserer mittelfristigen Internationalisierungsstrategie geht es im Kern um die Frage, wie wir uns in den bestehenden Ländern noch verbessern können. Da gibt es noch viel Potenzial. Außerhalb von Europa haben wir keine Pläne”, so Ronny Höhn weiter.

Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz

Außerdem erweitert der Online-Händler sein bisheriges Klimaschutz-Engagement durch eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die auch gesellschaftliche und soziale Aspekte einbezieht. Mit den zusätzlich definierten Themenfeldern Lieferkette, Shop und Sortiment sowie soziales Engagement will Bergfreunde gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das Ziel der Transformation zu einem ganzheitlich nachhaltigen Unternehmen wird zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie.

“Nachhaltigkeit beinhaltet viele Aspekte”, betont Gebhard. “Bisher haben wir uns bei den Bergfreunden vor allem auf Umwelt- und Klimaschutz konzentriert und schon einige wichtige Verbesserungen auf den Weg gebracht. Obwohl noch viel zu tun bleibt, möchten wir nun noch einen weiteren Schritt gehen und Aspekte wie soziales Engagement, Verantwortung für eine nachhaltige Lieferkette und die Verpflichtung für ein möglichst nachhaltiges Sortiment im Shop in unserer Unternehmensstrategie fest verankern.”

Der Branchenvergleich

Mit dieser Entwicklung steht Bergfreunde nicht nur besser da als viele andere Online-Player, sondern auch im Vergleich zu vielen anderen Outdoor-Anbietern. Bei Sport 2000, zu deren größten Mitgliedern Bergfreunde zählt, hat sich die Entwicklung in den zuletzt boomenden Segmenten Outdoor und Running deutlich abgekühlt. Nach den enormen coronabedingten Vorlagen aus den Vorjahren verzeichnete Outdoor 2022 im Abverkauf nur noch ein leichtes Plus von 3,4%. Bei Intersport legte die Kategorie Outdoor um 13% zu.

Noch etwas stärker als Bergfreunde wuchs Mitbewerber Globetrotter, der im vergangenen Jahr vom wieder erstarkenden Stationär-Geschäft profitierte. Bei der Fenix-Tochter kletterten die Erlöse vorläufigen Zahlen zufolge um 22% auf 193,8 Mio. Euro.

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