Israelischer Angriff gen Iran: Sie erfordern die Eskalation

Beim Blick auf die Nachrichten mag einen derzeit das Gefühl überkommen, wir befänden uns in einer Art globalem Ausnahmezustand: Die Welt brennt, Flammen auf jedem Kontinent. Während die russische Armee in der Ukraine an mehreren Fronten vorrückt, die US-Regierung in immer höherem Tempo die amerikanische Demokratie demontiert und sich im Gazastreifen eine humanitäre Katastrophe abspielt, droht nach den israelischen Militärschlägen auf Iran nun auch noch eine kriegerische Großeskalation im Nahen Osten. 

Zunächst ist das tatsächlich nur ein Gefühl – und die Ereignisse haben wenig bis nichts miteinander und also auch nichts mit einem bestimmten Zeitgeist oder einer bestimmten Weltenstimmung zu tun. Putins anhaltende Invasion in der Ukraine, Trumps autoritäres Durchregieren und Netanjahus außenpolitische Eskalationstaktik haben unterschiedliche Gründe und Vorgeschichten. Zudem sind sie auch politisch-moralisch jeweils anders gelagert. Wenn Trump die Nationalgarde nach Los Angeles schickt, ist das etwas anderes, als wenn Putin Hunderttausende Soldaten für seine imperialen Fantasien auf ukrainischen Schlachtfeldern sterben lässt. Ebenso sind Israels gezielte Angriffe auf das iranische Militärregime etwas anderes als das von der Netanjahu-Regierung mindestens billigend in Kauf genommene Massenleiden der Zivilbevölkerung in Gaza