Israel-Iran-Krieg: Macron warnt vor gewaltsamem Regimewechsel im Iran


  • Israel hat in der Nacht zum 13. Juni den Iran angegriffen, darunter laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mehrere Ziele des iranischen Atomprogramms.
  • In einem ersten Vergeltungsangriff startete der Iran zahlreiche Drohnen in Richtung Israel, die laut Berichten allesamt abgefangen wurden. Am Abend des 13. Juni erfolgte ein Gegenangriff mit Raketen, unter anderem in Tel Aviv gab es Einschläge, Tote und Verletzte.
  • Einen visuellen Überblick über die wichtigsten Einrichtungen, Angriffe und Ziele finden Sie hier.


Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Macron warnt vor gewaltsamem Regimewechsel im Iran

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich erneut gegen einen gewaltsamen Umsturz im Iran ausgesprochen. „Der größte Fehler, den man heute begehen kann, ist, mit militärischen Mitteln einen Regimewechsel im Iran anzustreben, denn das würde Chaos bedeuten“, sagte Macron zum Abschluss des G7-Gipfels in Kanada.

„Glaubt irgendjemand, dass das, was 2003 im Irak (…) und im vergangenen Jahrzehnt in Libyen geschehen ist, eine gute Idee war? Nein!“, sagte Macron mit Bezug auf die dortigen militärischen Interventionen unter US-Führung. Zum Konflikt zwischen Israel und dem Iran fügte Macron an: „Nein zu Angriffen auf die Energieinfrastruktur, nein zu Angriffen auf die Zivilbevölkerung und nein zu Militäraktionen, die zu einem Regimewechsel führen würden, denn niemand kann sagen, was danach kommt.“

Zwar wolle auch Frankreich „nicht, dass der Iran sich eine Atomwaffe beschafft“, sagte er weiter. Nun sei es aber nötig, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um das Atomprogramm des Iran und dessen Herstellung ballistischer Raketen zu regeln. Frankreich werde „niemals an Aktivitäten zur regionalen Destabilisierung“ teilnehmen.

Jan Wendt
Jan Wendt

Iranisches Militär feuert offenbar Raketen auf Israel

Der Iran hat erneut Raketen in Richtung Israel abgeschossen. Das meldete das israelische Militär. Die Streitkräfte in Israel versuchen nach eigenen Angaben, circa drei iranische Raketen mit ihren Abwehrsystemen abzufangen. Augenzeugen berichteten von Explosionen über Tel Aviv.

Anja Keinath
Anja Keinath

Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats beendet

Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem Nationalen Sicherheitsrat ist beendet. Das teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit. Trump hatte sich zu Beratungen mit dem Gremium im Situation Room, dem streng gesicherten Lagezentrum der US-Regierungszentrale in Washington, getroffen, um über den Israel-Iran-Krieg zu sprechen.

Jan Wendt
Jan Wendt

Russland verurteilt israelische Angriffe 

Die russische Regierung hat die israelischen Attacken auf den Iran als unrechtmäßig verurteilt. Eine Lösung des Konflikts um das iranische Atomprogramm könne nur auf diplomatischem Weg erreicht werden, teilte das russische Außenministerium auf Telegram mit – und verwies auf „klare Aussagen“ der Regierung in Teheran, sich an den Atomwaffensperrvertrag zu halten. Zudem habe die Islamische Republik ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit den USA signalisiert.

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Der Überblick am Abend

  • US-Präsident Donald Trump hat den Nationalen Sicherheitsrat zur Beratung im Israel-Iran-Krieg einberufen. 
  • Zuvor hatte Trump den Iran auf Truth Social zur bedingungslosen Kapitulation aufgerufen und mitgeteilt, die USA wüssten um das genaue Versteck des obersten iranischen Führers Ajotollah Ali Chamenei, würden ihn vorerst aber nicht töten.
  • Das israelische Militär hat am Nachmittag mehrere Ziele im Westen des Irans angegriffen und nach eigenen Angaben die iranischen Raketeneinheiten weiter in den Osten verdrängt.
  • Der iranische Generalstabschef kündigte „Strafaktionen“ gegen Israel an und forderte israelische Bewohner zum Verlassen der Großstädte Tel Aviv und Haifa auf.
  • „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz über die israelischen Angriffe auf den Iran.
  • Das Auswärtige Amt hat für Mittwoch und Donnerstag zwei Sonderflüge aus der jordanischen Hauptstadt Amman angekündigt, mit denen deutsche Staatsbürger aus Israel ausgeflogen werden sollen.

Jan Wendt
Jan Wendt

Macron spricht sich gegen Sturz der iranischen Regierung aus

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat vor einem Sturz des iranischen Regimes mit militärischen Mitteln gewarnt. Dieses Szenario wäre ein großer Fehler, sagte Macron. Nach eigener Aussage hält er die Wiederaufnahme der Verhandlungen über das Atomprogramm für die beste Alternative.

Seit gestern habe es wahrscheinlich einen Meinungswechsel bei US-Präsident Donald Trump gegeben, sagte das französische Staatsoberhaupt weiter. Er gehe davon aus, dass Trump den Druck auf die Islamische Republik erhöhen wolle.

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Iran ruft israelische Bevölkerung zum Verlassen von Tel Aviv und Haifa auf

Der Iran hat die Menschen in Israel zum Verlassen der Großstädte Tel Aviv und Haifa aufgefordert. So könnten sie „ihr Leben retten“, sagte Generalstabschef der iranischen Streitkräfte Abdolrahim Mussawi. Es stünden „Strafaktionen“ bevor. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Fars. Israel kommentierte das bislang nicht. 

Jan Wendt
Jan Wendt

Iran verlegt offenbar Raketeneinheiten in Richtung Osten

Die israelische Luftwaffe hat die iranischen Raketeneinheiten nach eigenen Angaben weiter in den Osten verdrängt. „Nun konzentrieren sie sich auf die Versuche, von Isfahan aus zu schießen„, sagte der israelische Militärsprecher Effie Defrin mit Blick auf iranische Raketeneinheiten. Israels Armee greife dort weiter Raketenlager an.

In den vergangenen Stunden hätten rund 60 israelische Kampfjets feindliche Raketenabschussrampen bombardiert, hieß es. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.  

Jan Wendt
Jan Wendt

Warum der Krieg im Iran vor vielen Jahren begann 

Die iranische Bevölkerung lebt nicht erst seit den israelischen Luftangriffen in der vergangenen Woche in einem Kriegszustand. Seit langer Zeit habe der Krieg den Alltag vieler Iranerinnen und Iraner als Lebensform geprägt, schreibt Omid Rezaee für ZEIT ONLINE.

Angst sei kein Ausnahmezustand gewesen, sondern ein konstantes Grundgefühl. Die Kriegsangst sei nie nur ein politisches Szenario gewesen, sondern ein prägendes Lebensgefühl.

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Anja Keinath
Anja Keinath

Starmer geht nicht von US-Kriegsbeteiligung im Iran aus

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer ist zuversichtlich, dass US-Präsident Donald Trump sein Land nicht in den Krieg zwischen Israel und dem Iran hineinziehen wird. „Ich glaube nicht, dass irgendetwas, was der Präsident hier oder anderswo gesagt hat, darauf hindeutet, dass sich die USA einmischen werden“, sagte er vor Journalisten beim G7-Gipfel in Kanada, den Trump zuvor vorzeitig verlassen hatte.
Keir Starmer in Kanada
Keir Starmer in Kanada. Stefan Rousseau/AFP/Getty Images
Trump wies Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zurück, wonach seine Abreise mit Verhandlungen über eine Waffenruhe zu tun habe. Trump sagte, er wolle stattdessen ein „wirkliches Ende“ des Konflikts und eine „vollständige Aufgabe“ von Teherans Atomprogramm. „Ich denke, was er gesagt hat, war, dass er über eine Waffenruhe hinausgehen und den Konflikt effektiv beenden will. Und ich denke, damit hat er Recht“, sagte Starmer.

Jona Spreter
Jona Spreter

Trump berät mit Nationalem Sicherheitsrat über Israel-Iran-Krieg

US-Präsident Donald Trump hat den Nationalen Sicherheitsrat der US-Regierung einberufen. Trump treffe sich in dieser Stunde mit dem Gremium, um über den Israel-Iran-Krieg zu sprechen, gab das Weiße Haus bekannt.

Zuvor hatte Trump mitgeteilt, die Geduld der USA mit dem Iran gehe zu Ende. Sein vorzeitiges Verlassen des G7-Gipfels in Kanada hatte nach Trumps Aussage nichts mit dem Bemühen um ein Abkommen zwischen Israel und dem Iran zu tun. Es sei etwas „viel Größeres“ zu erwarten.

Donald Trump
Donald Trump. Demetrius Freeman/The Washington Post/Getty Images
Der Nationale Sicherheitsrat wird vom US-Präsidenten geleitet. Traditionell kommen dazu unter anderem der Vizepräsident sowie die Minister für Außenpolitik, Verteidigung und Innere Sicherheit zusammen sowie führende Armee- und Geheimdienstvertreter. Ziel ist eine enge Abstimmung mit dem Präsidenten in Sicherheitsfragen.

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Trump fordert Iran zu Kapitulation auf

US-Präsident Donald Trump hat den Iran zur bedingungslosen Kapitulation aufgerufen. Die USA wüssten genau, wo sich Ajatollah Ali Chamenei, der oberste iranische Führer verstecke, er sei „ein leichtes Ziel“, wie Trump auf Truth Social schrieb. Und weiter: „Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.“

Trump warnte den Iran außerdem davor, Raketen auf Zivilisten oder US-Soldaten abzufeuern und mahnte: „Unsere Geduld geht langsam zu Ende.“ In einem weiteren Post schrieb er, mutmaßlich an den Iran gerichtet, in Großbuchstaben: „Bedingungslose Kapitulation!“

Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei bei einer im Fernsehen übertragenen Rede unter einem Porträt des verstorbenen Revolutionsgründers Chomeini
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei bei einer im Fernsehen übertragenen Rede unter einem Porträt des verstorbenen Revolutionsgründers Chomeini. Office of the Iranian Supreme Leader/dpa

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Wie man im Iran auf den Krieg und auf Europa blickt 

Schon vor dem israelischen Angriff hatten Kampfjets am Himmel und plötzliche Explosionen in der Nähe zur alltäglichen Realität der iranischen Bevölkerung gehört. Dennoch habe die jüngste Eskalation die Menschen im Iran überrascht, gerade vor dem Hintergrund der angekündigten Verhandlungen mit den USA, schreibt meine Kollegin Lea Frehse für ZEIT ONLINE. „In Teheran nahmen die Menschen die Diplomatie ernst. Dieser Glaube hat sich als Irrtum herausgestellt.“

Während Israel seine Angriffe auf Gaza und den Libanon auch damit rechtfertigte, die Bevölkerung damit zum Aufstand gegen Hisbollah und Hamas motivieren zu wollen, hätten die Iraner sich in den vergangenen Jahren längst mit Massenprotesten gegen die Brutalität des iranischen Regimes gestellt, schreibt Lea Frehse. Wie reagieren die arabischen Nachbarstaaten also auf die neue Gewalteskalation? Und was bedeutet das für künftige diplomatische Bemühungen aus Europa?

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Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

JD Vance spricht von möglichen „weiteren Maßnahmen“ gegen Iran 

US-Präsident Donald Trump könnte nach Aussage seines Stellvertreters JD Vance neue Schritte gegen den Iran erwägen. Trump könnte „zu dem Schluss kommen, dass er weitere Maßnahmen ergreifen muss, um die iranische (Uran-)Anreicherung zu beenden“, teilte Vance auf der Plattform X mit. Der Präsident habe „bemerkenswerte Zurückhaltung darin gezeigt, den Fokus unserer Streitkräfte auf den Schutz unserer Soldaten und Bürger zu legen“, schrieb Vance. Seit Beginn der israelischen Angriffe gegen Ziele im Iran wird über ein mögliches Eingreifen der USA spekuliert.

US-Präsident Trump war am Montagabend überraschend vorzeitig vom G7-Gipfel nach Washington zurückgekehrt. Seine Sprecherin nannte die „Ereignisse im Nahen Osten“ als Grund. In den vergangenen Tagen hatte er zunächst mitgeteilt, Israel und der Iran sollten einen „Deal“ abschließen, um die Kämpfe zu beenden. Am Montag rief er dann die gesamte Bevölkerung der iranischen Hauptstadt Teheran dazu auf, diese zu verlassen.

JD Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika
JD Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Sven Hoppe/dpa

Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

Auswärtiges Amt kündigt zweiten Sonderflug aus Amman an 

Aus der jordanischen Hauptstadt Amman sollen mit einer weiteren Maschine Deutsche aus Israel ausgeflogen werden. Der Flug sei für Donnerstag geplant, teilt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes mit. Ein für Mittwoch geplanter Flug von Amman nach Deutschland bietet den Angaben zufolge Platz für 180 Personen. 

Die auf der Krisenvorsorgeliste Elefand registrierten Deutschen werden den Angaben nach über die Details informiert. Demnach sind bei Elefand derzeit über 4.000 Deutsche registriert, die angeben, sich in Israel aufzuhalten, in Iran sind es über 1.000 Registrierungen.